Autor Jenni Zylka
Titel Beat baby, beat
Verlag RoRoRo
Erscheinungsjahr 2004
Bewertung ****



Wer so originelle (und bis zum Durchstarten von Wir Sind Helden oder den Beatsteaks hätte man sagen müssen: fantastische) Ideen hat, den muss man mögen. Jenni Zylka erzählt in "Beat baby, beat" die Geschichte einer Musikgruppe, die nur aus Frauen besteht. Sie alle schwärmen für Bands, die Frauen eigentlich gar nicht kennen (The Sonics!), haben eine echte Mucker-Vita und werden dann plötzlich als "Beat-Bande" berühmt - mit Sixties-Sound ohne Gesang. Das umwerfende an "Beat baby, beat", Zylkas zweitem Roman nach "1000 neue Dinge, die man bei Schwerelosigkeit tun kann", ist aber gar nicht dieser Plot, sondern der Enthusiasmus, der einem aus dem Buch entgegenspringt. Sofort identifiziert man sich mit den Figuren und spürt etwas Geheimniskrämerisches, ein Wir-Gefühl, das gelegentlich fast an Jugendbücher erinnert, an unter-der-Bettdecke-mit-der-Taschenlampe-weiterlesen. Schnell merkt man, wie viel Spaß die Autorin offensichtlich selbst beim Schreiben hatte, und wird von dieser Leichtigkeit angesteckt. In diesem Buch stecken viel Liebe zum Detail (die Initialen, die Bilder), eine Menge schlauer Gedanken und unzählige witzige Dialoge. Mit so viel Schwung hat schon lange niemand mehr über Jungsein, Freundschaft, Liebe und Musik geschrieben. Gönnen wir es der Autorin und sagen wir ruhig: Mit so viel Swing.

juni 2004



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