Der Golf Plusplus

Vertrauens-Anblick. Der Cross Golf bietet die psychologischen Vorteile eines SUV. Foto: VW
Vertrauens-Anblick. Der Cross Golf bietet die psychologischen Vorteile eines SUV. Foto: VW

Wem der Golf nicht mehr reicht, der kann seit geraumer Zeit auf den Golf Plus zurückgreifen. Und das machen viele: Bei fast jedem dritten Golf darf es für die Kunden mittlerweile etwas mehr sein. Nun setzt VW noch einen drauf: Der Cross Golf ist sozusagen die Plusplus-Variante des Wolfsburger Klassikers.

Neben den Platzvorteilen, die bereits der Golf Plus bietet, wird hier vor allem das Auge zusätzlich verwöhnt: Der Cross-Golf hat sich als Offroader verkleidet. Zum Kostüm zählen Kunststoffplanken an Türen und Schwellern, eine Dachreling, Alu-Blenden auf den Pedalen und spezielle Applikationen am Armaturenbrett. Markante Stoßfänger prägen die Frontpartie, im Vergleich zum normalen Golf gibt es zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit, und selbst ein Unterbodenschutz wird angedeutet.

Keine Frage: Der Cross Golf wäre gerne ein Geländewagen. Doch auf Schotter- und Schlammpisten wäre er verloren. Weder gibt es einen Allradantrieb, noch sind Fahrwerk oder die 17-Zoll-Reifen der Dimension 225/45 für nicht asphaltierte Strecken ausgelegt.

Dennoch gibt es offensichtlich ein Publikum für derlei Autos: Beim kleinen Bruder Polo werden in Deutschland mittlerweile 11,4 Prozent als Cross-Modell verkauft. Vor allem junge Leute schätzen die muskulöse Optik. Auf sie sind auch eigens entwickelte Farben und Materialien für den Innenraum abgestimmt. So wirkt das Design weniger brav als bei einem klassischen Kompaktwagen.

Der Cross Golf bietet zudem die psychologischen Vorteile eines Geländewagens: Er vermittelt Vertrauen, mehr Macht und zusätzliche Sicherheit (um die es mit ESP, ABS und sechs Airbags ohnehin nicht schlecht bestellt ist). Das muss den Kunden immerhin rund 2100 Euro Aufpreis wert sein, die im Vergleich zum Golf Plus hier fällig werden.

Der Cross Golf ist freilich kein reines Gimmick-Vehikel. Er bietet auch ganz praktische Vorteile: Der Fahrer sitzt zehn Zentimeter höher als im normalen Golf – das erleichtert Überblick und Einsteigen. Die Rückbank kann bis zu 16 Zentimeter nach vorne geschoben werden, dadurch wächst das Kofferraumvolumen auf bis zu 505 Liter. Werden die Lehnen umgeklappt, stehen sogar 1450 Liter zur Verfügung, und Gepäckstücke bis 2,30 Meter Länge finden Platz. Im Innenraum gibt es genügend Ablagefächer, um das Interieur in einen Adventskalender zu verwandeln.

Zwei Benziner und zwei Diesel mit serienmäßigem Partikelfilter stehen als Antrieb zur Verfügung. Chancen auf einen Verkaufsrenner hat vor allem der mit 1,9 Litern Hubraum etwas kleinere Turbodieselmotor mit Fünfganggetriebe und 105 PS. Allerdings ist der Cross Golf mit dem großen Diesel deutlich agiler unterwegs. Neben den 35 zusätzlichen Pferdestärken wirkt sich dabei vor allem in den höheren Gängen das größere Drehmoment von 320 Newtonmetern aus, die zwischen 1750 und 2500 Touren anliegen.

Als Kraftprotz erweist sich auch der kleinere Benziner. Er holt aus nur 1,4 Litern Hubraum satte 140 PS. Wer Fahrspaß gegen Verbrauchsvorteile eintauschen will, dürfte den Twincharger mit Sechsganggetriebe wählen.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

Alle Beiträge ansehen von Michael Kraft →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.