Draufgeschaut: Planet der Affen: Prevolution

Film Planet der Affen: Prevolution

Will (James Franco) hat Caesar (Andy Serkis) großgezogen.
Will (James Franco) hat Caesar (Andy Serkis) großgezogen.
Originaltitel Rise Of The Planet Of The Apes
Produktionsland USA
Jahr 2011
Spielzeit 105 Minuten
Regie Ruper Wyatt
Hauptdarsteller James Franco, Andy Serkis, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox
Bewertung

Worum geht’s?

Will hat eine ganz besondere Motivation, in seinem Job bei einer Pharmafirma erfolgreich zu sein: Ein Mittel gegen Alzheimer, nach dem er seit Jahren sucht, könnte nicht nur Ruhm und Reichtum bringen, sondern auch seinem Vater helfen, der daran erkrankt ist und von Will zuhause gepflegt wird. Eine Gentherapie mit dem Wirkstoff AZ-112 sieht vielversprechend aus, nachdem sie an Primaten getestet wurde: Bei den Affen regeneriert sich das Gehirn. Doch dann wird einer der Schimpansen aggressiv und randaliert im Labor. Die Versuche mit AZ-112 gelten damit als gescheitert, alle Versuchstiere sollen getötet werden. Will kann jedoch ein kleines Schimpansenbaby retten und nach Hause schmuggeln. Dort zieht er das Tier auf, das den Namen Caesar bekommt und schon bald eine erstaunliche Intelligenz an den Tag legt. Als Jahre später aber auch Caesar seine aggressive Seite zeigt und dann in ein Tierheim kommt, offenbart sich erst das ganze Ausmaß seiner erstaunlichen Fähigkeiten.

Das sagt shitesite:

Das Beste an Planet der Affen: Prevolution ist das Ende. Nicht etwa, weil man dann eine uninspirierte Neuauflage eines Kinoklassikers endlich überstanden oder eindreiviertel Stunden hohle Special-Effects-Prahlerei hinter sich hätte. Im Gegenteil: In der letzten Viertelstunde offenbart dieser Film, was er vorher alles auf fast unbemerkte Weise mit dem Zuschauer angestellt ha. Und das ist allerhand.

Zunächst ist da die Ästhetik: Man verrät nicht zu viel, wenn man vorwegnimmt, dass das Finale dieses Films eine spektakuläre Schlacht zwischen einer Horde von Affen und der Polizei von San Francisco auf der Golden Gate Bridge ist. Wie originell dieses Setting ist, wie realistisch die Manöver der Primaten-Armee sind, das ist optisch ein Highlight.

Vor allem zeigt sich das in Caesar, der tatsächlich schon nach ein paar Minuten nicht nur Glaubwürdigkeit gewinnt (im Sinne von: man nimmt die Tricktechnik nicht mehr war, sondern nur noch einen Schimpansen) und dann sogar einen Charakter entwickelt, voller Stolz, Zweifel und Bedauern. Gerade die Tatsache, dass er kein King Kong mit gewaltiger körperlicher Kraft ist, sondern seine Macht vor allem durch soziale Interaktion entwickelt, macht ihn am Ende so eindrucksvoll.

Caesar verkörpert damit den erstaunlichen Effekt, der sich auf emotionaler Ebene abspielt, und der am Schluss des Films noch spektakulärer wirkt als die Special Effects. Planet der Affen: Prevolution schafft es tatsächlich, dass man in diesem entscheidenden Kampf mit den Primaten mitfiebert statt mit seiner eigenen Spezies. Die Menschen haben in diesem Film jeden Anspruch auf Empathie oder Gnade verspielt – nicht nur, weil sie fast durchweg kurzsichtig, gierig und dumm sind, sondern auch, weil sie ihrerseits jeglichen Respekt vor anderen Kreaturen vermissen lassen.

Dazu schafft es dieser Film – neben einer sehr ordentlichen Dosis Spannung und der unvermeidlichen Hollywood-Sentimentalität – wichtige ethische Fragen zu stellen, nicht nur im Hinblick auf Tierversuche, sondern letztlich auch auf das, was den Menschen ausmacht und ihn dem Tier überlegen macht (beziehungsweise überlegen machen sollte). Es ist der Kampf zwischen Natur und Kultur, der hier über weite Strecken thematisiert wird – bis dann am Ende deutlich wird, dass es in Wirklichkeit um den Kampf zwischen Natur und Unkultur, zwischen respektvollem Miteinander und Barbarei geht.

Bestes Zitat:

“Sie haben keine Ahnung, womit sie es zu tun haben.”

Der Trailer zum Film:

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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