Tropic Thunder

Film Tropic Thunder

Tugg Speedmann (Ben Stiller, Mitte) soll die Hauptrolle in einem Kriegsfilm spielen.
Tugg Speedmann (Ben Stiller, Mitte) soll die Hauptrolle in einem Kriegsfilm spielen.
Produktionsland USA, Großbritannien, Deutschland
Jahr 2008
Spielzeit 106 Minuten
Regie Ben Stiller
Hauptdarsteller Ben Stiller, Robert Downey junior, Jack Black, Jay Baruchel, Brandon T. Jackson, Danny R. McBride, Nick Nolte, Matthew McConaughey, Tom Cruise, Steve Coogan
Bewertung

Worum geht’s?

Mit seinen Erinnerungen an den Vietnamkrieg hat der Veteran Four Leaf Tayback einen Bestseller hingelegt. Nun soll das Buch namens Tropic Thunder an Originalschauplätzen verfilmt werden. Doch Regisseur Damien Cockburn hat reichlich Mühe, die Dreharbeiten in Gang zu bringen, denn unter seinen Schauspielern tobt sofort ein Zickenkrieg: Hauptdarsteller Tugg Speedman weiß, dass die Rolle vielleicht seine letzte Chance ist, den Absturz in die B-Prominenz zu verhindern. Sein Kollege Kirk Lazarus hält sich plötzlich für einen Afroamerikaner (obwohl er weiß ist, und Australier), und Jungstar Alpa Chino hat nichts anderes im Sinn, als im Film so oft wie möglich das Erfrischungsgetränk in die Kamera zu halten, für das er Werbung macht. In seiner Verzweiflung greift Cockburn zu einer rabiaten Methode: Er verfrachtet die Schauspieler mitten in den echten Dschungel mit einer echten Mission – und will das Ganze mit versteckten Kameras filmen. Was keiner der Beteiligten ahnt: Die Schauspieler müssen jetzt tatsächlich einen Überlebenskampf führen, denn sie sind mitten im Hoheitsgebiet einer Drogenbande gelandet – und der ist mit Platzpatronen kaum beizukommen.

Das sagt shitesite:

Tropic Thunder ist eine grandiose Satire, nicht nur auf die angebliche Coolness und Männlichkeit von Kriegsfilmen, sondern auf das Filmgeschäft insgesamt. Das fängt mit den Pseudo-Trailern und der Pseduo-Werbung an, die den Auftakt machen, und findet seinen Höhepunkte in der grandios zynischen Figur des Produzenten Les Grossman, der dermaßen egozentrisch, böse und aggressiv ist, dass man tatsächlich Angst bekommen kann. Es ist eindeutig die beste Rolle, die (ein kaum zu erkennender) Tom Cruise je gespielt hat.

Grandios lässt Ben Stiller seine Primadonnen scheitern, er zeigt, auf wie lächerliche Weise sie verwöhnt sind, wie turmhoch sie ihr Metier überhöhen und wie unfähig sie sind, im echten Leben klarzukommen. Method Acting, Konkurrenzkämpfe, Drogensucht, sexuelle Verwirrung – all das sind offensichtliche Themen und dankbare Angriffsflächen, aber sie werden höchst gekonnt attackiert und persifliert. Mit dem Vietnam-Trauma und den Hollywood-Mythen pulverisiert der Film gleich zwei amerikanische Heiligtümer – das muss man erst mal bringen.

Faszinierenderweise schafft es Tropic Thunder, trotz dieser Zielsetzung und trotz Millionen Tonnen von Selbstironie tatsächlich, ein funktionierender Kriegsfilm zu werden, in dem es gelungene Action, grandioses Sprücheklopfen und das Beschwören von Opferbereitschaft und Zusammenhalt gibt. Und auf noch einer Ebene ist diese exzellente, abgefahrene Satire doppelbödig: Die Egos der Stars, ihr Konkurrenzkampf und ihre Intrigen sind wichtige Themen in Tropic Thunder, und doch bekommt in Ben Stillers Starensemble jeder Darsteller fast genauso viel Aufmerksamkeit und Rampenlicht wie seine Kameraden.

Bestes Zitat:

„Also, als erstes trittst du mal bitte einen Schritt zurück, und dann: Fick dir in deine scheiß Fresse! Ich habe keine Ahnung, was für ein pan-pazifisches Machtspielchen du hier abziehen willst, aber Asien, Kumpel, ist mein Revier. Also denke lieber noch mal über alles nach. Sonst komme ich dort rüber und werde wie ein scheiß-todbringender Feuersturm über dich herfallen. Ruf lieber gleich die Vereinten Nationen und erwirke ‘ne Resolution, die mich davon abhält, zu dir  zu kommen und dich durch den Wolf zu drehen. Ich rede von verbrannter Erde, du Hühnerficker. Ich werde dich massakrieren. Und dann scheiß’ ich dir in den Kopf!“

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=cpFRfiWFI28

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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