Abba – “Abba – The Album”

Künstler Abba

“Abba – The Album” begleitet die Schweden auf dem Weg zum Softrock und ins Musical.
Album Abba – The Album
Label Polar
Erscheinungsjahr 1977
Bewertung

Wenn es jemals eine Band gab, zu der digitally remastered passt, bei der spätere Neuauflagen von Alben und opulentes Begleitmaterial nicht wie ein Sakrileg wirken, sondern vollkommen integer, dann ist es Abba. Schließlich waren die vier Schweden schon immer technologisch ganz vorne dabei (es war ihre Musik, die vor 25 Jahren auf die ersten CDs gepresst wurde) und verstanden sich von Anfang an als historische Band, mit entsprechender Dokumentation.

Nicht zuletzt passt dazu auch die Musik: Denn die war immer sowohl modernistisch wie klassisch. Dass sie weiterlebt, und dass sie Updates erfährt, ist deshalb nur schlüssig.

Selbst beinharte Abba-Fans der ersten Stunde werden also nichts daran auszusetzen haben, dass es die Alben von Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid nun als Deluxe-Editionen gibt. Zumal sie, im Fall von The Album, eigentlich dem fünften Abba-Longplayer, aber nun zweiter Teil der Deluxe-Serie, mit jeder Menge Futter belohnt werden. Das Original-Album erstrahlt hier im neuen Sound-Gewand. Dazu gibt es sechs Bonustracks, ein erhellendes 27-Seiten-Booklet und eine famose DVD.

Die neun regulären Tracks von The Album zeigen Abba anno 1977. Natürlich keine Spur von Punk. Stattdessen war das Quartett auf dem Weg zu Musical-Sounds und fand statt dem bisherigen Europop neue Einflüsse in Country und im amerikanischen Softrock. Dazu kamen erste Versuche, Texte zu schreiben, die nicht nur ein Vehikel für die Melodien waren, sondern tatsächlich etwas zu bedeuten hatten. Das mündet in Stücke wie die grandios überambitionierten Eagle oder The Name Of The Game. Der Einfluss von Fleetwood Mac, Chicago oder Boston ist bei One Man, One Woman oder Move On unverkennbar. Take A Chance On Me ist nichts weniger als die Definition von catchy und klingt fast so, als könne Discofox eines Tages die Welt retten.

Richtig lohnend für Abba-Afficinados sind aber die Bonustracks: Die Live-Version von Take A Chance On Me aus dem Wembley-Stadion zeigt ein anderes Arrangement, Move On klingt auf Spanisch noch anderweltlicher. Absolutes Highlight ist aber die Doris Day Version genannte, ursprüngliche Aufnahme von Thank You For The Music. Dem kann man sich nur anschließen.

Das Video zur Album-Version von Thank You For The Music:

httpv://www.youtube.com/watch?v=MfM9gQkfwyg

Abba bei MySpace (noch ein Beweis dafür, dass sie mit der Zeit gehen)

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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