The K. – “Amputate Corporate Art”

Künstler The K.

The K. Amputate Corporate Art Review Kritik
The K. überführen Noise-Rock-Wurzeln ins Jetzt.
Album Amputate Corporate Art
Label Jaune Orange
Erscheinungsjahr 2020
Bewertung

The Future Is Bright heißt das erste Lied auf dieser Platte, aber es ist unverkennbar, dass The K. keineswegs notorische Optimisten sind. Die Titelzeile des krachigen Songs klingt eher wie ein leeres Versprechen, über das sich das Trio aus Liège in Belgien lustig macht und aufregt. Im folgenden Shit Day schwankt der Gesang ebenfalls zwischen zynisch und beinahe verzweifelt. Im Lied danach klingt auch die Erkenntnis, wir alle seien Human After All, nicht wirklich nach einem Kompliment.

Sebastian von Landau (Gesang, Gitarre), Danger Bertz (Bass) und Sigfried Burroughs (Schlagzeug) haben mit Amputate Corporate Art ein hochmodernes Album gemacht, das dennoch unverkennbar in der Vergangenheit verwurzelt ist. Als aktuelle Referenzen werden beispielsweise Idles und Pissed Jeans benannt, der Einfluss vor allem der Väter des Noiserock ist ebenso klar. Besonders häufig fühlt man sich bei The K. an die Ästhetik von Therapy? mit ihren sehr energischen Drums und dem oft metallischen Bass erinnert, wie beispielsweise im Furor von Swim It Better.

Das ist technisch gekonnt wie der betont komplexe Schlusspunkt (Un)Fortunate Youth, auch jenseits davon hat Amputate Corporate Art etliche überzeugende Momente. In Keep My Nightmares Cold erweist sich der zweistimmige Gesang als gute Idee und sorgt für Abwechslung und ein Alleinstellungsmerkmal. Die Ballade Everything Hurts zeigt, dass The K. auch gefühlvoll spielen können. An vielen Stellen ist ihr Sound aber auch überambitioniert. In Dominant Tracks ist die Klasse leider nicht halb so ausgeprägt wie die Programmatik, in Petty Profit will der recht träge Sound nicht so recht zum aufgeregten Gesang passen. Auch The Rougher Aspects Of Love zeigt die Schwächen des Trios: Der Song ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Lieder über Sex öfter peinlich als erotisch werden. Er klingt wie vieles bei The K.: Man hört die Überzeugung, aber es gibt keine Finesse; er ist aufrührerisch, aber in der Gestalt eines Panzers.

Frohe Weihnachten und einen schönen Urlaub? Kannst vergessen im Video zu The Future Is Bright.

The K. bei Bandcamp.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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