Warum David Beckham nicht an allem Schuld ist

David Beckham hat viele schlimme Trends gesetzt. Die Renaissance des Irokesen-Schnitts. Das Rasieren der Brusthaare. Metrosexualität. Elfmeterverschießen. Von all den Moden, für die der englische Fußballer verantwortlich gemacht werden muss, ist aber eine eindeutig die schlimmste: die Unsitte, seine Kinder nach der Stadt der Geburt oder gar der Zeugung zu benennen.

Brooklyn, Romeo und Cruz heißen die Söhne des Kickers. Andere ahmen die Benamung nach dem Ort der Besamung inzwischen nach: Wo Paris Hilton entstanden ist, können Sie sich ja denken. Der kleine Racker von Verona Pooth (sie ist übrigens nicht in Italien, sondern in Bolivien geboren) darf sich sein Leben lang über den schönen Namen San Diego freuen.

Das alles wäre noch zu verkraften. Allerdings dient die Welt der Reichen und Schönen ja oft als Vorbild für Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher. Nicht auszudenken, was dies für Folgen haben könnte: Junge Paare könnten ihren Nachwuchs Uttrichshausen, Fulda oder Großenlüder nennen! Und wer möchte schon gerne Müs heißen?

Nun könnte man meinen, dies seien neumodische Macken, Auswüchse des 21. Jahrhunderts. Aber Renee Jackaman kann das Gegenteil beweisen. Sie findet ihren eigenen Namen “eher blöde” und forschte deshalb, ob sich die Geschmäcker der Eltern auch früher schon derlei verirrten. Die Durchsicht der Geburts- und Heiratsregister von Cornwall ergab eine eindeutige Antwort: Eltern wie die Beckhams gab es auch schon vor dreihundert Jahren.

Denn die Liste der dämlichen Namen ist schier unendlich. Da haben Eltern tatsächlich Silly Woodcock (Dummer Holzschwanz) oder Gentle Fudge (Sanfter Pfusch) als Namen ihrer Kinder angegeben. Auch Philadelphia Bunnyface, Elizabeth Disco und Levi Jeans stehen in den Büchern.

Noch amüsanter muss die Lektüre der Heiratsregister gewesen sein. In Cornwall gab es 1663 tatsächlich eine Hochzeit zwischen Frau Haut und Herrn Knochen. 1711 fanden dann Herr Schwein und Frau Schinken zueinander.

Wen der Nachwuchs der Stars von heute einmal heiraten wird, wissen wir nicht. Aber eins ist sicher: Wenn Brooklyn Beckham wieder einmal von seinen Mitschülern gehänselt wird oder San Diego Pooth bei jeder Passkontrolle schon das Grinsen der Beamten ahnt, dann können sie Trost in den historischen Akten von Cornwall finden. Wenigstens heißen sie nicht Bunnyface. Oder Uttrichshausen.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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