Das hat sich gewaschen

Was man in Deutschland als Axe-Effekt kennt, heißt in Bournemouth: Lynx. Foto: obs/AXE/Unilever Deutschland
Was man in Deutschland als Axe-Effekt kennt, heißt in Bournemouth: Lynx. Foto: obs/AXE/Unilever Deutschland

Wenn Duschen plötzlich in den Schlagzeilen auftauchen, dann verheißt das in der Regel nichts Gutes. In der Dusche brach im Februar Awal Gul zusammen, der als siebter toter Häftling von Guantanamo in die Annalen eingeht. Hollywoodstar Brittany Murphy wurde im Dezember 2009 ebenfalls tot in ihrer Dusche aufgefunden. Und unlängst sorgte ein Schornsteinfeger aus Saarbrücken für Aufsehen, der einige seiner Mitarbeiterinnen heimlich beim Duschen gefilmt haben sollund nun wegen Voyeurismus angeklagt ist.

Auch sonst kommt die Dusche normalerweise nicht gut weg, wenn sie uns in den Medien begegnet. Im Kino reicht es im besten Falle zu heißen Sexszenen mit Richard Gere und Valerie Kaprisky wie in Atemlos, im schlimmsten Falle fließt am Ende Blut in den Abfluss wie im Hitchcock-Klassiker Psycho. Und bei der berühmten Bierdusche im Fußball, seien wir ehrlich, jubeln am Ende doch auch immer die Falschen.

Umso schöner, dass es jetzt endlich einmal rundum positive Dusch-Nachrichten gibt. Und zwar aus Bournemouth, laut einer Umfrage aus dem Jahr 2007 der «glücklichste Ort Großbritanniens». Dort wurden gerade junge Engländer an die Freuden der Körperpflege herangeführt – und mit einem Eintrag im Guinness Buch der Rekorde belohnt. Nicht etwa, weil sie besonders gründlich, lange oder kalt geduscht hätten. Sondern weil noch nie zuvor so viele Menschen gemeinsam unter einer Dusche standen. 152 junge Menschen in sexy Bikinis und Badeshorts waren es am Ende – der bisherige Rekord, der in den USA aufgestellt worden war, lag bei 145 Gemeinsamduschern.

Für den Weltrekord im Gruppenduschen wurde am Strand von Bournemouth extra eine sechs Meter hohe Spezialdusche errichtet. Die Idee dazu kam vom Duschgelhersteller Lynx, in Deutschland unter dem Namen Axe auf dem Markt. Der schickte auch gleich einige Models in den Süden Englands, die dann die Touristen am Strand zum gemeinsamen Duschen einluden. Ein DJ sorgte für die passende Party-Atmosphäre. Sogar Petrus spielte mit, freute sich Ashleigh Kane, einer der Organisatoren, im Gespräch mit dem Bournemouth Daily Echo: «Das Wetter war erstaunlich gut, und als wir anfingen, kam sogar die Sonne raus. Es war ein fantastischer Tag.»

Am Ende gab es den wahrscheinlich saubersten Weltrekord der Welt. «Ich kann den Menschen von Bournemouth nur applaudieren. Zur Belohnung können sie jetzt von sich behaupten, dass sie den aktuellen Rekord im Gruppen-Duschen halten», sagte Anna Orford, offizielle Repräsentantin des Rekord-Buches.

Eine bloß imaginäre Auszeichnung sollte den 152 Duschern aus Bournemouth obendrein noch zuteil werden: Sie haben der Umwelt einen großen Gefallen getan. Denn pro Tag verbraucht beispielsweise jeder Deutsche 121 Liter Wasser. Gut ein Drittel davon geht für Waschen und Duschen drauf (das ist übrigens ungefähr so viel wie für Toilettenspülung und Geschirrspülen zusammen). Bei 152 Menschen kommen da fast 7000 Liter zusammen. Die Massendusche in Bournemouth dürfte deutlich sparsamer gewesen sein. Da kann man nur sagen: saubere Sache!

Diesen Artikel gibt samt einer Fotostrecke mit den schönsten Bildern vom Massenduschen auch bei news.de.

Das Video vom Weltrekord in Bournemouth:

httpv://www.youtube.com/watch?v=KEgQ1oAqdlU

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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