Draufgeschaut: American Girl

Rena (Jena Malone) trifft ihren Vater (Chris Mulkey) im Gefängnis.
Rena (Jena Malone) trifft ihren Vater (Chris Mulkey) im Gefängnis.
Film American Girl
Produktionsland USA
Jahr 2002
Spielzeit 79 Minuten
Regie Jordan Brady
Hauptdarsteller Jena Malone, Brad Renfro, Alicia Witt, Michelle Forbes, Chris Mulkey, Clifton Collins Jr.
Bewertung **1/2

Worum geht’s?

Rena versucht, sich umzubringen. Immer wieder. Denn die 15-Jährige sieht nicht allzu viel Sinn in ihrem Leben. Ihren Vater, den sie vergöttert, hat sie seit acht Jahren nicht gesehen. Der Rest ihrer Familie lebt in einem Trailerpark. Und ihr Freund will lieber nirgends mit ihr gesehen werden und behandelt sie, wie sie selbst eingesteht, nach dem Motto: “Beine breit – oder verpiss Dich.” Als endlich ein Wiedersehen mit ihrem Vater ansteht, erhofft sie sich davon so viel wie ein Erweckungserlebnis – und wird bitter enttäuscht.

Das sagt shitesite:

Trailerpark, Teenager-Schwangerschaft, Drogen, Inzest, Homophobie und ein Familienvater, der zu lebenslanger Haft verurteilt ist – American Girl versucht, eine Überdosis Probleme in nicht einmal 80 Minuten Film zu packen. Das ist vor allem zu Beginn des Films deutlich überambitioniert. Lange Zeit bleiben hier alle Figuren außer Rena bloß Stereotype.

Erst, als Rena ihren Vater im Gefängnis besucht und er sich mit jedem Dialog ein bisschen mehr als Vollidiot entpuppt, bekommt American Girl so etwas wie eine Identität. Wie gerade hier die kleinen Versuche von Moral und Anstand immer wieder scheitern, weil sich entweder die missgünstigen Mitmenschen oder die eigene Skrupellosigkeit doch als stärker erweisen, das macht dann doch ein bisschen Eindruck.

Am Ende bleibt ein kleiner Film, der gut gemeint und noch besser gespielt ist, sich aber zu viel zumutet. Und die Erkenntnis: Man sollte nicht unbedingt den Leuten vertrauen, in deren Nähe man hineingeboren wird, sondern lieber denen, die einem wirklich etwas bedeuten. Oder nicht einmal ihnen, sondern nur sich selbst.

Bestes Zitat:

“Wenn Du vorhast, Dir das Leben zu nehmen, dann doch nicht an diesem verfickten Ort.”

Eine Szene aus dem Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=PvTL1lHeDs4

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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