Beate Uhse

Film Beathe Uhse – Das Recht auf Liebe

Gemeinsam mit ihrem Mann Ewe (Hans Werner Meyer) baut Beate Uhse (Franka Potente) eine erfolgreiche Firma auf.
Gemeinsam mit ihrem Mann Ewe (Hans Werner Meyer) baut Beate Uhse (Franka Potente) eine erfolgreiche Firma auf.
Produktionsland Deutschland
Jahr 2011
Spielzeit 110 Minuten
Regie Hansjörg Thurn
Hauptdarsteller Franka Potente, Ray Fearon, Hans Werner Meyer, Henry Hübchen, Sylvester Groth
Bewertung

Worum geht’s?

Durch einen Zufall kommt Beate Uhse kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf eine Geschäftsidee: Um das Sexualleben ihrer Landsleute ist es offensichtlich nicht allzu gut bestellt. Sie will aufklären und die passenden Hilfsmittel verkaufen. Schnell ist sie mit ihrem Versandhandel äußerst erfolgreich. Doch in den biederen Nachkriegsjahren wird die Unternehmerin für Kirchenleute, Justiz und andere Moralapostel zum Feindbild – und muss immer wieder um das Überleben ihrer Firma kämpfen.

Das sagt shitesite:

Zwei Dinge machen Beate Uhse – Das Recht auf Liebe zu einer holprigen Angelegenheit. Zum einen ist es gewöhnungsbedürftig, wenn die Schauspieler in dieser internationalen Produktion sich teilweise selbst synchronisieren. Zum anderen ist die Idee misslungen, eine Gerichtsverhandlung aus den 1970er Jahren als Rahmenhandlung zu nehmen und die Lebensgeschichte von Beate Uhse darin einzubetten. Das baut weder Spannung auf noch ist es sonderlich glaubwürdig, wenn die Titelfigur ihrem Liebhaber plötzlich ausführlich von ihrer Vergangenheit erzählt. Ein simpler, streng chronologischer Ansatz wäre hier besser gewesen.

Zumal dieses ansonsten solide inszenierte und stark besetzte Biopic (herausragend: Sylvester Groth als zunehmend besessener Staatsanwalt) zeigt, wie spannend das Leben von Beate Uhse auch jenseits ihrer Rolle als Erotik-Pionierin war. Die Einzelkämpferin, die aus ihr eine so erfolgreiche Businessfrau gemacht hat, war sie schon immer. Sie war Pilotin, brachte nach dem Krieg als alleinerziehende Mutter ihren Sohn durch und schaffte es bei aller Freizügigkeit ihrer Branche im Privaten doch nie so recht, ihr eher konservatives Ideal einer Beziehung zu leben.

Gekonnt liefert Beate Uhse – Das Recht auf Liebe eine schlüssige Verknüpfung von Emanzipations- und deutscher Zeitgeschichte. Dass Uhse am Beginn eher beraten und aufklären wollte als Geld verdienen oder gar Verführungswerkzeuge verkaufen, zeigt der Film sehr schön, und gerade daraus erwächst seine Fallhöhe, wenn Beate Uhse dann wie eine Aussätzige behandelt wird und sich immer knapp an der Illegalität vorbei bewegen muss. Die ganze soziale Sprengkraft ihrer Schrift X wird hier deutlich, und es ist auch danach eher dieses Sendungsbewusstsein als Geschäftssinn, das aus ihr eine Selfmade-Woman macht, wie sie im Buche steht.

Wenn diese Zerrissenheit zwischen Geschäft und Idee, auch zwischen der Liberalität, die ihre Firma propagiert, und der Spießigkeit, die sie privat lebt, gezeigt wird, hat Beate Uhse seine besten Momente.

Bestes Zitat:

“Die haben Angst vor ihrer Liebe. Die haben Angst, darüber zu reden. Die haben Angst vor ihrer Lust.”

Eine Szene aus dem Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=2bsDEBB16qw

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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