Draufgeschaut: Bram Stoker’s Dracula

Graf Dracula (Gary Oldman) will die junge Mina (Winona Ryder) für sich gewinnen.
Graf Dracula (Gary Oldman) will die junge Mina (Winona Ryder) für sich gewinnen.
Film Bram Stoker’s Dracula
Produktionsland USA
Jahr 1992
Spielzeit 123 Minuten
Regie Francis Ford Coppola
Hauptdarsteller Gary Oldman, Winona Ryder, Keanu Reeves, Anthony Hopkins, Sadie Frost, Tom Waits, Monica Bellucci
Bewertung ***

Worum geht’s?

Als Graf Dracula im Jahr 1462 gegen die Osmanen kämpft, um die christliche Abendland zu beschützen, begeht seine Braut Elisabeth Selbstmord. Der Graf verflucht daraufhin Gott, die Liebe und das Leben und wird zum Vampir. Fortan ist der Graf nicht nur von einem tiefen Hass auf das Christentum beseelt, sondern auch von einer tiefen Sehnsucht nach seiner Braut erfüllt. Mehr als 200 Jahre später kommt er nach London, weil er auf einem Foto eine junge Frau gesehen hat, die seiner Elisabeth zum Verwechseln ähnlich sieht. Doch nicht nur der Bräutigam dieser jungen Schönheit stellt sich ihm in den Weg, sondern auch der berühmte Vampir-Experte Dr. Van Helsing.

Das sagt shitesite:

Dass der Film seine drei Oscars unter anderem für die Kostüme und das Make-Up erhalten hat, sagt schon viel aus über Bram Stoker’s Dracula: Francis Ford Coppola geht es hier nicht so sehr um die Handlung (er weicht auch stark von der Romanvorlage ab, die dem Film seinen Titel gab), sondern vor allem um die Ästhetik. Er arbeitet mit Scherenschnitt-Optik, es gibt filigrane Schattenspiele und kreative Special Effects. Jede Einstellung von Bram Stoker’s Dracula ist quasi ein Gemälde, sodass der Film irgendwo zwischen Fantasy und Erotik, Science Fiction und Märchen schwankt.

Spannend wird der Film, dessen Plot natürlich derselbe ist wie in allen anderen Dracula-Filmen, vor allem dadurch, dass er das Monster in den Mittelpunkt stellt. Dracula wird hier zum Opfer – und zu einer Figur, in der sich all die Tabus der Zeit spiegeln: Sex, Wahnsinn, Religion, Drogen, das Übernatürliche, wilde Tiere, moderne Technik. Dass Dracula nach seiner Ankunft in London unbedingt einen Cinematographen besichtigen will, kann durchaus als zentrale Szene verstanden werden: Coppola versucht mit Bram Stoker’s Dracula, einen uralten Mythos mit den neuesten Mitteln zu erzählen. Leider setzt er dabei zu viel auf Hokuspokus und Effekthascherei.

Bestes Zitat:

“Absinth ist das Aphrodisiakum des Ich.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=Xw2-ZMhxTUs

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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