Draufgeschaut: Chiko

Chiko (Denis Moschitto, rechts) arbeitet für die Unterwelt-Größe Brownie (Moritz Bleibtreu).
Chiko (Denis Moschitto, rechts) arbeitet für die Unterwelt-Größe Brownie (Moritz Bleibtreu).
Film Chiko
Produktionsland Deutschland/Italien
Jahr 2008
Spielzeit 92 Minuten
Regie Özgür Yildirim
Hauptdarsteller Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu, Volkan Özcan, Fahri Ogün Yardim, Reyhan Sahin
Bewertung ****

Worum geht’s?

Chiko und Tibet sind kleine Kriminelle, aber sie träumen den großen Gangster-Traum: große Autos, viele Frauen, Geld bis zum Abwinken. Als sie das Angebot bekommen, für Brownie, eine echte Größe der Unterwelt, künftig Drogen zu verkaufen, scheint ihre Chance gekommen. Doch schon bald müssen sie erkennen, dass dieses Geschäft vielleicht doch eine Nummer zu groß für sie ist. Und Chiko gerät in Versuchung, seinen besten Freund zu verraten, um ganz groß abzusahnen.

Das sagt shitesite:

Vielleicht am faszinierendsten an Chiko ist, wie authentisch der Film wirkt, obwohl er ein durch und durch amerikanisches Topos behandelt – mitten in der deutschtürkischen Realität von Hamburg. Ein Pimp zu werden oder sogar Der Pate, das ist das Ziel für alle Figuren von Chiko.

Jeder hält sich für besonders schlau, clever und hart (“Ich hab keinen Schiss, irgendwas zu bereuen. Ich bereue, Schiss zu haben”, lautet hier das allgegenwärtige Credo), doch Regisseur Özgür Yildirim zeigt auch, dass seine Protagonisten sich um ihre kranke Mutter kümmern oder an ihrer kleinen Tochter hängen. Er zeigt den Unterschied zwischen Potenz und Pose, und er entlarvt damit viele seiner Pseudo-Gangster, die nichts mehr hinbekommen, sobald sie auf sich selbst gestellt sind, und sogar zu armen Würstchen mutieren.

All das schafft er bis hin zur enorm starken Schlussszene mit tollem Tempo und erfreulicher Schonungslosigkeit. Hier wird nicht herumanalysiert, sondern im Zweifel zugeschlagen – das gilt für die Figuren in Chiko, aber auch für die Machart des Films. Stark.

Bestes Zitat:

“Wenn du der Beste sein willst, dann musst du Respekt kriegen. Wenn du Respekt kriegen willst, dann darfst du keinem anderen Respekt zeigen. Und wenn du keinem anderen Respekt zeigst, dann denken die Leute irgendwann, du hast den Respekt erfunden, Alter.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=q92ZdypGHk4

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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