Draufgeschaut: Collateral

Max (Jamie Foxx, rechts) wird gegen seinen Willen zum Chauffeur von Auftragskiller Vincent (Tom Cruise).
Max (Jamie Foxx, rechts) wird gegen seinen Willen zum Chauffeur von Auftragskiller Vincent (Tom Cruise).
Film Collateral
Produktionsland USA
Jahr 2004
Spielzeit 120 Minuten
Regie Michael Mann
Hauptdarsteller Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo
Bewertung

Worum geht’s?

Seit zwölf Jahren arbeitet Max als Taxifahrer, und er spart fleißig, um eines Tages einen eigenen Limousinenservice starten zu können. Als Vincent bei ihm einsteigt, winkt eine lukrative Fahrt: Max soll ihn innerhalb einer Nacht zu fünf verschiedenen Orten bringen und dafür einen satten Aufschlag auf den Fahrpreis bekommen. Max willigt ein, doch schon an der ersten Adresse muss er erkennen: Vincent ist nicht, wie er behauptet hat, im Immobiliengeschäft tätig, sondern als Auftragskiller. Fünf Leute stehen auf seiner Todesliste für diese Nacht. Max muss den Chauffeur dabei spielen – und wird von der Polizei, die Vincent schnell auf die Spur kommt, auch noch für einen möglichen Komplizen gehalten.

Das sagt shitesite:

Man kann die grau gefärbten Haare von Tom Cruise vollkommen unglaubwürdig finden, und man kann sich vor allem die Frage stellen, warum sich ein Auftragskiller keinen Mietwagen nimmt oder gar ein eigenes Auto fährt. Blendet man diese Einwände aus, wird Collateral allerdings zu einem höchst originellen, ebenso reduzierten wie vielschichtigen Thriller.

Auf den wenigen Quadratmetern des Taxis treffen zwei völlig verschiedene Lebensentwürfe aufeinander: Max ist Taxifahrer mit Leib und Seele, ein Menschenfreund, hilfsbereit und großzügig. Vincent ist ein abgebrühter Existenzialist, der all den Zynismus unserer Welt verkörpert: Morden ist für ihn ein Job wie Taxifahren, und er sieht darin auch kein schlimmeres Verbrechen als in all der politischen Gewalt, die uns umgibt.

Zwischen diesen beiden Charakteren, einer sozial, einer egoistisch, einer als Zauderer, einer als Macher, entspinnt sich eine sehr reizvolle Beziehung, umrahmt von der oft sehr prominent eingesetzten Musik und dem beeindruckenden Spiel mit dem Licht (und seiner Abwesenheit) in der Nacht von Los Angeles. Collateral glänzt mit immer neuen Wendungen, wozu auch die Tatsache gehört, dass man Tom Cruise im Laufe des Films wirklich die Rolle als eiskalter Bösewicht abnimmt. Nach und nach wird deutlich: Max und Vincent haben beide ihre harte und ihre weiche Seite – und sie werden im Laufe dieser Nacht zunächst eine Schicksalsgemeinschaft, und dann so etwas wie Therapeuten füreinander.

Bestes Zitat:

“Die meisten Menschen, sagen wir mal in zehn Jahren, werden immer noch denselben Job machen, im selben Haus wohnen, nur um sich sicher zu fühlen. Dabei haben wir keine Ahnung, was in zehn Minuten passiert.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=xRAwnFOFOow

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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