Eyes Wide Shut

Film Eyes Wide Shut

Die Ehe von Bill (Tom Cruise) und Alice Hartford (Nicole Kidman) bekommt nach neun Jahren plötzlich Risse.
Die Ehe von Bill (Tom Cruise) und Alice Hartford (Nicole Kidman) bekommt nach neun Jahren plötzlich Risse.
Produktionsland Großbritannien/USA
Jahr 1999
Spielzeit 153 Minuten
Regie Stanley Kubrick
Hauptdarsteller Tom Cruise, Nicole Kidman, Sydney Pollack, Todd Field, Sky du Mont, Julienne Davis, Marie Richardson, Rade Šerbedžija, Leelee Sobieski
Bewertung

Worum geht’s?

Bill Hartford ist ein angesehener Arzt, glücklich verheiratet und stolzer Vater. Bei einer Party trifft er einen alten Studienkollegen wieder, der ihm von mysteriösen Orgien erzählt, für die er als Pianist engagiert wird. Bill ist neugierig und will herausfinden, was dahinter steckt. Er setzt dabei nicht nur seine Ehe, sondern sein Leben aufs Spiel.

Das sagt shitesite:

Schwülstig, mondän, fleischfarben: Eyes Wide Shut setzt von Anfang an ebenso sehr auf Ästhetik wie auf Handlung. Das funktioniert nicht immer, denn gerade die mitunter redundanten Szenen einer Ehe oder die in aller Breite dargestellte, ebenso pompöse wie geheimnisvolle Welt der maskierten Swinger sorgen dafür, dass der Film einige Längen hat.

Auch sonst ist nicht alles makellos an Stanley Kubricks Umsetzung von Arthur Schnitzlers Traumnovelle: Nicole Kidman glänzt zwar in der Szene, als sie ihrem Mann gesteht, dass sie ihn im Urlaub beinahe betrogen hätte. Aber ansonsten gefällt sie sich ein Stückchen zu sehr als betrunkene, kiffende, neurotische Ehefrau, die “Sex” und “ficken” sagt und gleich in der allerersten Einstellung des Films splitternackt ist.

Auch der Versuch, aus der zweiten Hälfte von Eyes Wide Shut einen Thriller zu machen, misslingt. Dafür wird alles viel zu offensichtlich erklärt. Nicht zuletzt passt das versöhnliche, konservative Ende (bei beiden Hauptfiguren dieses Kammerspiels findet der Betrug letztlich nur im Kopf statt) kaum zur Handlung und Botschaft des Films.

Denn alle Figuren in diesem Drama sind auf Verführung aus, alle spielen mit dem Feuer – und alle wissen, was sie sich mit dem Gelübde sexueller Treue abverlangen. “Die Ehe wird doch überhaupt erst dadurch reizvoll, dass sie beide Seiten zwingt, einander etwas vorzumachen”, flüstert passend dazu ein eleganter Herr gleich zu Beginn ins Ohr von Alice.

Dabei wissen alle Beteiligten in Eyes Wide Shut: Im Kampf zwischen Trieb und Vertrauen kann der kleinste Fehltritt fatal sein. Das gilt in der Ehe, und dann auch, als sich Bill Hartford in den verschworenen Zirkel des exklusiven Swingerclubs einschleicht – nur mit umgekehrten Vorzeichen. Im Kern von Eyes Wide Shut steht deshalb eine recht simple Erkenntnis: Wir alle sind nicht Eheleute, Eltern oder Ärzte, sondern Menschen.

Bestes Zitat:

“Die Wirklichkeit einer verwirrenden Nacht, sogar die Wirklichkeit unseres gesamten Lebens, kann nie die volle Wahrheit sein.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=FBrbQSDfh7Q

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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