Draufgeschaut: Invictus

Präsident Nelson Mandela (Morgan Freeman, links) setzt seine Hoffnungen in Teamkapitän Francois Pienaar (Matt Damon).
Präsident Nelson Mandela (Morgan Freeman, links) setzt seine Hoffnungen in Teamkapitän Francois Pienaar (Matt Damon).
Film Invictus
Produktionsland USA
Jahr 2009
Spielzeit 131 Minuten
Regie Clint Eastwood
Hauptdarsteller Morgan Freeman, Matt Damon
Bewertung ****

Worum geht’s?

Nelson Mandela ist gerade zum ersten schwarzen Präsidenten von Südafrika gewählt worden, und er hat sich ein ungewöhnliches Ziel gesetzt: Er will, dass die Rugby-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land gewinnt. Seine schwarzen Mitstreiter können das nicht nachvollziehen. Denn zum einen hat das Land ganz andere Probleme. Zum anderen sind die Springboks für die Schwarzen im Land nach wie vor ein Symbol der Apartheid. Doch der Präsident ahnt, dass sie eine wichtige Rolle für die Einheit der Nation spielen können. Es gibt nur ein Problem: Bis zum World Cup ist nur noch ein Jahr Zeit, und die Mannschaft von Südafrika wird von allen Experten als chancenlos betrachtet.

Das sagt shitesite:

Invictus, das auf einer wahren Begebenheit beruht, meistert einen erstaunlichen Spagat: Regisseur Clint Eastwood zeichnet hier ein treffendes Porträt von Nelson Mandela und schafft zudem einen packenden Sportfilm.

Sehr gekonnt wird in wenigen Minuten die Ausgangslage skizziert: Mandela kommt frei, die Schwarzen in Südafrika dürfen wählen, der neue Präsident steht vor der Aufgabe, eine gespaltene Nation zu versöhnen und zu einen. Um schwarzen Hoffnungen gerecht zu werden und weiße Ängste zu zerstreuen, hat er dabei kaum ein Mittel an der Hand als seine eigene Autorität. Morgan Freeman gelingt es famos, Mandela als das Muster an Anstand, Bescheidenheit und Integrität darzustellen, das der Friedensnobelpreisträger nun einmal ist – ohne aus ihm einen Heiligen zu machen.

Clever werden in Invictus die verschiedenen Konfliktfelder angerissen, denen sich Mandela widmen muss. Die Rugby-Mannschaft ist dabei ein bestens geeignetes Beispiel, um seine Selbstlosigkeit und seinen Weitblick zu demonstrieren. Er erkennt, dass die Springboks zum Symbol des Wandels werden könnten, die aller Welt zeigen, dass Südafrika nicht mehr der Apartheid-Staat, sondern die Regenbogen-Nation ist. Und er ahnt, wie beflügelnd ein Erfolg des Teams für das Selbstwertgefühl aller Südafrikaner sein könnte.

Das macht Invictus in gewisser Hinsicht zum ultimativen Sportfilm, weil das Spiel hier (bis auf die letzte Viertelstunde, in der das World-Cup-Finale zelebriert wird) reine Metapher ist für Triumph, Fairness, Identifikation, Kampfgeist, Selbstvertrauen. Ganz ähnlich wie Das Wunder von Bern zeigt der Film, wie ein Spiel einem Land neuen Mut machen kann – bloß dass der Effekt hier nicht nur nach innen wirkt, sondern zusätzlich auch noch auf die ganze Welt ausstrahlt.

Bestes Zitat:

“Vergebung befreit die Seele. Sie nimmt die Furcht. Deshalb ist sie eine derart mächtige Waffe.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=RZY8c_a_dlQ

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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