Draufgeschaut: Ray

Ray Charles (Jamie Foxx) stellt die Musikwelt auf den Kopf.
Ray Charles (Jamie Foxx) stellt die Musikwelt auf den Kopf.
Film Ray
Produktionsland USA
Jahr 2004
Spielzeit 152 Minuten
Regie Taylor Hackford
Hauptdarsteller Jamie Foxx, Kerry Washington, Regina King, Clifton Powell
Bewertung ****1/2

Worum geht’s?

Ray Robinson ist blind, seit er ein kleiner Junge ist. Das hat in ihm aber nicht nur einen ungeheuren Ehrgeiz erweckt, sondern ihm auch geholfen, das absolute Gehör zu entwickeln. Als Pianist will er Karriere machen und geht dazu nach Seattle. Dort wird sein Talent schnell entdeckt – und als Ray Charles stellt der blinde Pianist die Musikwelt auf den Kopf. Doch auch der immense Erfolg kann die alten Dämonen nicht vertreiben. Mit Drogen, Frauen und Arroganz setzt Ray seine Karriere aufs Spiel.

Das sagt shitesite:

Es gibt an Ray nur zwei Dinge auszusetzen: Der Schluss ist arg kitschig geraten und am Beginn wirkt der Slang der Musiker in der Jazz-Szene zumindest in der deutschen Übersetzung arg hölzern. Doch dazwischen wird Ray zu einem meisterhaften Biopic. Jamie Foxx spielt den Ausnahmemusiker mit beeindruckender Tiefe und enormer Präsenz. Er ist ganz nah dran an den Bewegungen, Gesten und der Mimik, ohne dass dies je wie Manierismus wirkt. Stattdessen macht er klar: Für Ray Charles waren die Ohren seine Augen und die Musik seine Welt.

Der Film zeigt Ray Charles als einen Mann, der nicht nur sein Augenlicht verloren hat, sondern damit auch die Möglichkeit, unabhängig zu sein. Wie sehr er ständig auf der Hut sein muss, um nicht verletzt oder hintergangen zu werden, wird hier mit vielen kleinen Details erzählt – und lässt letztlich verstehen, wieso Ray Charles die Opferrolle so vehement ablehnte und in eine mitunter schwer zu ertragende Selbstherrlichkeit umwandelte. Gerade die Tatsache, dass Ray den negativen Charakterzügen so viel Raum gibt, macht den Film so eindrucksvoll. Die Titelfigur ist hier eben nicht nur Tausendsassa, sondern auch Junkie, Chauvi und Konformist. Das ist ein durchaus schlauer Griff, denn letztlich erstrahlt die musikalische Genialität von Ray Charles dadurch in umso hellerem Licht.

Bestes Zitat:

“Weißt Du, mein Name ist mir egal. Hauptsache er steht auf der Platte.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=TEzBvIbjf9E&feature=fvst

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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