Zombie Strippers

Film Zombie Strippers

Szene aus dem Film Zombie Strippers Kritik Rezension
Untote sind die Attraktion im Stripclub von Ian Essko (Robert Englund, rechts).
Produktionsland USA
Jahr 2008
Spielzeit 86 Minuten
Regie Jay Lee
Hauptdarsteller Jenna Jameson, Robert Englund, Roxy Saint, Joey Medina, Shamron Moore, Penny Drake, Jennifer Holland
Bewertung

Worum geht’s?

Jessy ist ein braves, frommes Mädchen. Doch sie braucht dringend Geld, um eine lebenswichtige Operation für ihre geliebte Oma bezahlen zu können. Deshalb entschließt sie sich, im Stripclub “Rhino” anzufangen. Dort wartet aber nicht nur ein lüsternes Publikum von notgeilen Hinterwäldlern auf sie, sondern auch ein knallharter Konkurrenzkampf zwischen den anderen Tänzerinnen. Gerade, als Jessy sich durchgerungen hat, ihren Plan dennoch durchzuziehen, werden die Sorgen allerdings noch größer: Eine ihrer neuen Kolleginnen ist zur Untoten mutiert – und auf ihren neuen Look und den extremen Tanz fahren die Gäste total ab. Schon bald ist klar: Wer in diesem Club noch eine Chance auf Gage haben will, muss ebenfalls zum Zombie werden.

Das sagt shitesite:

Trash ist in Zombie Strippers bei weitem nicht nur eine ästhetische Kategorie (im Gegenteil: die Splatter-Effekte, die Maske und die Ausstattung sind sogar weit über B-Movie-Niveau). Vielmehr wird Trash hier zu einem Freifahrtschein, um alles zu verwursten, was irgendwie für einen Lacher oder Schenkelklopfer, für einen Schockmoment oder eine Provokation taugt. Das funktioniert ausnehmend gut, weil der Mix aus Horror, Sex und Komödie sich selbst niemals ernst nimmt und sogar in überraschendem Ausmaß zynisch wird.

Das fängt mir der Rahmenhandlung an: George W. Bush hat gerade zum vierten Mal die Präsidentschaftswahlen gewonnen, Nacktheit ist in den USA längst verboten, dafür ist das Land in etliche Kriegen involviert. Das Militär entwickelt einen Virus, der tote Soldaten wieder einsatzfähig macht, als Zombies mit besonderen Kräften und ohne jegliche Angst. Als in einem Labor etwas schief läuft, findet das Virus den Weg in ein illegales Striplokal. Klingt durchgeknallt? Ist es auch, und dieser Hang zum überhöhten Wahnsinn setzt sich dann auch fort, als die Handlung weniger Uniformen und mehr nackte Haut zeigt.

Wunderbar bissig (pardon the pun) ist auch die Idee, mit Jessy eine angeblich brave Landpomeranze einzuführen, die sich dann als völlig gewissenlos erweist. Noch perfider wird der Blick auf die Hobbys der Stripperinnen: Sie alle beschäftigen sich bevorzugt mit moderner Philosophie, lesen Nietzsche und diskutieren über den (Un-)Sinn des Lebens, bis sie merken, dass sich all ihre existenzialistischen Fragen als Zombie mühelos abschütteln lassen.

Die Selbstironie von Zombie Strippers bezieht sich bei weitem nicht nur auf die Handlung: Dass die Tänzerinnen im Stripclub vom grölenden Publikum quasi als unbelebte Körper wahrgenommen, also schon wie Zombies behandelt werden, bevor sie welche sind, und dass die Männer ihrerseits eine Lust auf frisches Fleisch offenbaren, die der Gier der Untoten nach dieser Nahrung in nichts nachsteht, sind durchaus clevere Seitenhiebe auf das Nackt-Gewerbe. Mit der “Queen Of Porn” Jenna Jameson in der weiblichen Hauptrolle als Star-Tänzerin Kat und Robert “Freddy Krueger” Englund als ebenso schillerndem wie heruntergekommenem Stripclub-Betreiber gelingen nicht zuletzt schon in der Besetzung große Gags. Die beiden Stars haben hier offensichtlich großes Vergnügen am blutigen Treiben – und dieser Spaß dürfte sich auch auf jeden Zuschauer mit Freude am schlechten Geschmack übertragen.

Bestes Zitat:

“Wer weiß? Vielleicht liegt in der Natur des Menschen viel mehr Wahrheit, wenn ich mich für diese emotional verkümmerten Männer ausziehe, damit meine Großmutter in einen Beutel scheißen kann, als wenn ich für dich die ewige Jungfrau und rein bleibe.”

Der Trailer zum Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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