Futter für die Ohren mit Bodi Bill, Emmy And Tim, Sparrow And The Workshop und White Denim

Bodi Bill gehen auf Tour - und verschenken einen aufgemotzten Klassiker. Foto: Verstärker
Bodi Bill gehen auf Tour - und verschenken einen aufgemotzten Klassiker. Foto: Verstärker

Bald ist Weihnachten, und noch vor dem ersten Advent gibt es die ersten Geschenke von shitesite. Wie immer bei Futter für die Ohren bedeutet das: neue Musik aus dem Netz, gratis, legal und zum Herunterladen. Diesmal gleich in siebenfacher Ausfertigung.

Empire Escape sind so neu, dass sie noch nicht einmal eine Platte veröffentlicht haben. Für eine Homepage reicht es immerhin schon, und dort verschenkt die Band aus Berlin prompt ihren ersten Song. Magnolia (***) ist zugleich brüchig und monolithisch und hat eine reizvolle Düsternis wie Joy Division in besinnlichen Momenten. Auch Nick Cave oder die Tindersticks klingen an. Dazu kommt eine nette „Bowie in den Hansa-Studios“-Ästhetik. „We won’t fear no one“, heißt eine Zeile. Das könnte eines Tages stimmen.

Irgendjemand bei einer ziemlich großen Plattenfirma möchte Ava Rocks gerne zu einem echten Popstar machen. Richtig gelungen ist das bisher noch nicht. Vielleicht auch deshalb wird Ava Rocks nun großzügig und verschenkt auf ihrer Facebook-Fanpage den Pink Robot Remix (*1/2) ihrer Debütsingle Still Rave About You. Der ist ein bisschen schräger als der Original, klingt aber noch immer nicht nach großer Karriere. Elektropop vom Reißbrett.

Recht hoch sind die Schranken, um an den kostenlosen Track von White Denim ranzukommen. Man muss sich auf der Seite von rcrdlbl.com registrieren. Die Mühe lohnt allerdings. Der Bjorn Remix (***) von Drug setzt im Vergleich zum Original vom Album D auf verzerrte Orgeln und noch ein bisschen mehr Hall.

Zudem gibt es bei rcrdlbl.com regelmäßig legale Gratis-Sounds. Unter anderem gerade auch dabei: Digitalism. Die verschenken den Dillon Francis Remix (***) von Circles. Der ist erst ein bisschen verspielter, dann ein bisschen dramatischer als das Original auf dem Album I Love You, Dude. Treffer.

Sparrow And The Workshop haben mit Spitting Daggers gerade ein sehr gelungenes zweites Album vorgelegt. Das Trio aus Glasgow lädt bei Soundcloud zum Gratis-Download von You Don’t Trust Anyone ein. Der Song (***) ist durchaus typisch für den Sound der Band und entwickelt vor allem durch den sehr coolen Bass von Nick Packer einen enormen Drive, wird – wie fast alle Songs der Band – aber in jedem Moment dominiert von der Stimme Jill O’Sullivans. Alles „von Dolly Parton über Sonic Youth bis zu den Beach Boys“ zählen sie zu ihren Einflüssen – so spannend klingt das dann auch.

Ebenfalls bei Soundcloud zeigen sich die Jungs von Bodi Bill (die übrigens im Dezember wieder auf Tour sind) in ihren Spendierhosen. Zusammen mit Siriusmo haben sie I Like Holden Caulfield aufgemotzt, und auch die neue Version des Tracks (***) verströmt in der Tat die Unsicherheit und unterschwellige Aggressivität von J.D. Salingers Romanheld.

Was für ein Traumpaar! Tim Wheeler (Ash) und Emmy The Great sind die William und Kate des Indierock. Und sie haben, wie süß, ein Weihnachtsalbum zusammen aufgenommen. Die Platte ist in dieser Woche erschienen. Pünktlich zum 1. Advent gibt es bei Facebook auch ein kleines Geschenk: Christmas Day (I Wish I Was Surfing) (****) ist tatsächlich zugleich ein Weihnachtslied und ein Sommerhit und klingt wie die Ramones auf dem Rummelplatz. Der beste Weihnachts-Song seit Countdown To Christmas von den Glam Chops.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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