Alice Cooper – “Trash”

Künstler*in Alice Cooper

Viel besser als auf “Trash” geht Hardrock-Handwerk nicht.
Album Trash
Label Epic
Erscheinungsjahr 1989
Bewertung

Die üblichen Verdächtigen. Desmond Child, Diane Warren, sogar Joan Jett, Jon Bon Jovi und Richie Sambora. Fachleute in Sachen Hardrock-Handwerk. Sie alle haben Songs zu diesem Album beigesteuert, und zwar einige ihrer besten.

Das sadomasochistisch angehauchte Poison macht den Auftakt. “One look could kill / my pain, your thrill.” Desmond Child hat mitkomponiert und produziert, und er war es ja auch, der kurz zuvor Aerosmith (die auf Trash ebenfalls mit von der Partie sind) zu einem unverhofften Comeback verhalf. Nun holt er den alten Kinderschreck Alice Cooper aus der Versenkung, indem er ihm Songs wie Spark In The Dark auf den Leib schneidert.

Einen Riesenrefrain hat das herrlich durchschaubare House Of Fire. “Don´t need no window to watch you / don´t need no roof overhead / don´t need no key to unlock you, baby / I´ll use my lovin´ instead.” In Why Trust You ist die Strophe ausnahmsweise besser als der Chorus. Die Ballade Only My Heart Talkin´ hat auch dank der Backing-Vocals von Steven Tyler tatsächlich Seele.

Für einen Song wie Bed Of Nails würde Billy Idol wahrscheinlich sein letzten Nietenarmband hergeben. Der Text anzüglich, die Musik packend. “Yeah we´re gonna fight / we do it every night / baby when you scratch / you know I´m gonna bite / you can make me die / I can make you cry / opposites attract / that´s the reason why.”

Die schwächeren Tracks werden durch Alice Coppers Gesang zumindest noch auf Durchschnitts-Niveau gehoben: In This Maniac´s In Love With You quetscht er seine Stimmbänder noch einmal in die Zwangsjacke, in Trash singt er fast noch vulgärer als Mick Jagger. Kompositorisches Meisterstück der Platte ist dann Hell Is Living Without Your Love. Ein Text im Breitwandformat, der Refrain mit superben Zeilensprüngen, die Musik voller Dramatik.

Der Rausschmeißer I´m Your Gun schließlich ist eine ganz klassische Nummer und macht deutlich, dass sich der Hardrock seit Mitte der 1970er Jahre fast nicht weiterentwickelt hat. Auch der Veteran Alice Cooper wird dem dahinsiechenden Genre keine neuen Impulse mehr verleihen. Aber er hat ihm mit Trash ein schönes Denkmal gesetzt.

In Birmingham darf man das: Poison live, mit ewigem Gitarren-Intro und ganz viel Bombast:

httpv://www.youtube.com/watch?v=jWDzsEXtTu8

Alice Cooper bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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2 Gedanken zu “Alice Cooper – “Trash”

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