Be Your Own Pet – “Get Awkward”

Künstler*in Be Your Own Pet

Be Your Own Pet machen alles platt. Sie dürfen das – sie sind Teenager.
Album Get Awkward
Label XL Recordings
Erscheinungsjahr 2008
Bewertung

155.000 Treffer gibt es derzeit bei Google, wenn man nach der Kombination „Be Your Own Pet“ und „Teenagers“ sucht. Das heißt: In ziemlich genau jedem zehnten Beitrag über die Band aus Nashville wird ihr Alter thematisiert. Das würde wohl kaum geschehen, wenn die Vier im Schnitt, sagen wir, 28 wären. Auch bei Get Awkward ist das der Fall, obwohl – zumindest zum Zeitpunkt des Erscheinens – nur noch einer von ihnen Teenager war. Fragt sich also: Was ist es eigentlich, das an Teenagern so faszinierend ist?

These 1: Teenager sehen besser aus. Da hätten wir in diesem Falle: Drei Jungs, die die gesamte Palette zwischen „Milchbubi, der es faustdick hinter den Ohren hat“ bis „Draufgänger“ mit Baby-Augen und großem Herz abdecken. Und mit Jemina Pearl eine Frontfrau, die nichts weniger ist als der feuchte Traum aller Rampensau-Indie-Jungs. Check.

These 2: Teenager wissen gar nicht, wie viel Zeit sie im Leben noch haben. Deshalb sind sie unsagbar schnell, kraftvoll und gierig – und wir staunen mit offenem Mund. Hören wir mal nach: Der Opener Super Soaked ist halsbrecherisch. Black Hole wird zur Revolte gegen die Langeweile der Provinz. Das irre Blow Yr Mind macht alles platt, was sich auch nur in seine Nähe wagt. Food Fight klingt, als hätten in seinem Entstehungsprozess eine ganze Menge Gitarrensaiten ihr Leben gelassen. Die ganze Platte (15 Lieder!) ist nach nicht einmal 36 Minuten zu Ende. Check.

These 3: Teenager machen ständig Partys und haben unendlich viel Sex – und wir denken immer noch, dass es im Leben um genau diesen beiden Dinge geht. Wie ist das hier? Gleich zweimal wird Pizza erwähnt, der ultimative Feierfraß. Heart Throb spielt mit dem Gedanken des Fremdgehens. Im famosen Becky erwachsen Mordgelüste aus einer Pyjama-Party. Der Refrain von The Kelly Affair feiert den Leichtsinn und meint damit gleich Gefahr, Drogen und Sex. Vollends Amok laufen die Hormone dann in What’s Your Damage. Check.

These 4: Teenager scheißen auf alles. Insbesondere auf Verantwortung – und wir alle beneiden sie darum. Ein paar Textproben: „Just shut up / and hand over that pop! “. “Breaking glass bottles is oh-so-fun / Let’s go and kill someone!” “Don’t wanna have responsibility! / Don’t wanna be a part of society!” “Cut my own skin / Pretend that it’s yours“. „Going to school is a waste of time / I’d rather sit around and blow my mind”. Check.

These 5: Teenager haben einfach mehr Spaß. Check.

Der Clip zu Becky wird zu einem Mini-Teeniedrama:

httpv://www.youtube.com/watch?v=3DF2SlDPTCw

Be Your Own Pet bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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