Bryan Adams – “Unplugged”

Künstler Bryan Adams

Bryan Adams überzeugt “Unplugged”, auch wenn nicht alles gelingt.
Album Unplugged
Label A&M
Erscheinungsjahr 1997
Bewertung

Eigentlich dachte ich ja, ich hätte meine Bryan-Adams-Phase hinter mir. Doch dann stand er plötzlich da, in einem olivgrünen Designer-T-Shirt mit Schweißflecken drauf, und spielte diesen Hammersong: Back To You, einer der Hits des Jahres 1997. Das war Argument genug, dieses Album zu kaufen.

Auch der Rest des Abends überzeugt. “Good evening, here we go”, lautet die lapidare Begrüßung, dann folgt Summer Of ´69, das in der akustischen Version hinzugewinnt und ein ganz anderes Flair bekommt. Hat die Reckless-Aufnahme noch mehr von Bon Jovi, ist die unplugged-Version eher schon nahe an Springsteen.

Danach Back To You, ein ganz einfacher Song, voller Energie und Frische. Ein packender Groove, eine unwiderstehliche Melodie. Cuts Like A Knife wird gleich noch mehr entschlackt als Summer Of ´69 und zudem durch die Mandoline verfeinert. Gar herrlich auch die Flöte von Davy Spillane, die im schmachtenden I´m Ready noch besser zur Geltung kommt, im ohnehin Kitsch-anfälligen When You Love Someone allerdings zu dick aufgetragen ist.

Dennoch schreien die sicher bereits verheirateten Frauen im Publikum genauso hysterisch wie am Beginn von 18 ´Til I Die – ein Motto, das man wohl kaum jemandem so abnehmen würde wie dem Kanadier. Jeansjacke for life. Der Song funktioniert dank dieser Attitüde auch als reine Streicher-Nummer. Das klischeehafte I Think About You hingegen verträgt die Country-Polka-Verkleidung nur bedingt. Ein Fehlschlag auch der sogenannte Blues Jam: vollkommen unsexy geht in If Ya Wanna Be Bad – Ya Gotta Be Good beinahe die geniale Textzeile “she´s the kind of trouble / I want to be in” unter. Auch das unmittelbar angehängte Let´s Make A Night To Remember bleibt uninspiriert.

Doch zum Ende rafft sich Bryan Adams mit dem soliden und kraftvollen The Only Thing That Looks Good On Me Is You und dem melancholischen A Little Love noch einmal auf. Heaven schließlich wird durch die anfängliche Reduzierung auf Gesang und Gitarre zur Gänsehaut-Nummer. Riesensong. Noch einer.

Das Video zu Back To You mit dem original zitierten Schweißfleck.

httpv://www.youtube.com/watch?v=UMe7WdK-XKo

Bryan Adams bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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