Zebra And Snake – “Sweetest Treasure”

Künstler Zebra And Snake

Musik, die heilen kann, versprechen Zebra And Snake mit "Sweetest Treasure".
Musik, die heilen kann, versprechen Zebra And Snake mit “Sweetest Treasure”.
EP Sweetest Treasure
Label 100 Percent
Erscheinungsjahr 2012
Bewertung

Düster ist dieser Song, aber man vermutet eine Erleuchtung hinter dieser Düsternis. Sweetest Treasure heißt er. Tapio (Gesang und Synthies) und Matti (Bass, Gesang und Synthies) heißen die Autoren. Zebra And Snake nennen sie sich, seit sie aus einem Kaff in Finnland nach Helsinki zogen und anfingen, gemeinsam Musik zu machen.

Ein gutes Stück Joy Divison schwingt mit, vor allem am Beginn, auch die White Lies kann man als Bezugspunkt heranziehen. Dann aber beginnt der Refrain, der mit jeder Wiederholung ein bisschen mehr Hysterie im Stile der Talking Heads zu entwickeln scheint, und doch mit einer Melodie aufwartet, die beinahe kindisch melodiös ist. “Es ist auf jeden Fall Pop, aber es ist auch heilende Musik. Und das ist die Idee, die sich durch jeden Song zieht,” erzählen Zebra And Snake, “im Hintergrund ist immer etwas Heilendes oder Tröstendes.”

Dass Andy McCluskey (OMD) zu den Fans der ersten Stunde gehört, verwundert nicht bei diesem Mix. Dass auch Jónsi (Sigur Ros) gerne Lobeshymnen auf die beiden Finnen singt, wird dann im zweiten Track etwas nachvollziehbarer: Now And Forever schichtet Chöre und Orgeln übereinander und entwickelt eine beeindruckende Beschleunigung, sodass man beinahe Clap Your Hands Say Yeah am Werke wähnt.

Burden, der letzte von vier Songs auf der Sweetest Treasure EP (wenn man die vier Radio Edits nicht mitzählt, die meist noch ein gutes Stück knackiger sind als die Original-Tracks), könnte bei 50 Prozent mehr Geschwindigkeit ein Hit von dem Wombats sein. Auch der Empty Love Song richtet sich irgendwo zwischen Fatalismus und Euphorie ein. Es ist der kühlste, härteste Track, mit einem maschinellen Depeche-Mode-Schlagzeug und Gesang, der in gleichem Maße verbittert, romantisch und wütend klingt. Hier brodelt es unter einer gut geschminkten Oberfläche. Ihre Musik sei „wie ein wunderbarer Ort, an dem es sicher ist und alle glücklich sind. Aber natürlich gibt es auch dort unter der Oberfläche versteckte Tragödien”, umschreiben Zebra And Snake diesen Effekt.

Healing Music wird, getreu diesem Motto, das Debütalbum von Zebra And Snake heißen, das am 4. Mai veröffentlicht wird. Bitte jetzt mit der Vorfreude beginnen!

Seltsame Wesen tummeln sich im Video zu Sweetest Treasure. Sicher scheint nur: Es sind keine Zebras, und keine Schlangen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=S_ZVrhW2Fzs

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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