Office Christmas Party

Film Office Christmas Party

Office Christmas Party Review Kritik
Clay Vanstone (T. J. Miller) animiert seine Belegschaft zum maximalen Feiern.
Produktionsland USA
Jahr 2016
Spielzeit 106 Minuten
Regie Will Speck, Josh Gordon
Hauptdarsteller*innen T. J. Miller, Jason Bateman, Olivia Munn, Jennifer Aniston
Bewertung

Worum geht’s?

Von ihrem Vater haben Clay und Carol das IT-Unternehmen Zenotek geerbt. Während sie die Gesamtverantwortung hat, leitet er die Filiale in Chicago, wo die Firma einst gegründet wurde. Allerdings kriegen sich die Geschwister immer wieder in die Haare, denn während Clay einen sehr familiären Führungsstil pflegt und seiner Belegschaft große Freiheiten lässt, ist Carol auf Gewinnoptimierung und Effizienz aus. Schließlich setzt Carol ihrem Bruder die Pistole auf die Brust: Sein Standort muss rentabler werden, sonst wird er geschlossen und alle Mitarbeitenden verlieren kurz vor Weihnachten ihren Job. Die einzige Chance für das Team in Chicago scheint zu sein, schnell einen neuen Großkunden zu gewinnen. In der Tat laufen gerade verheißungsvolle Gespräche dazu mit Walter Davis, der finanzstarke Investoren vertritt. Allerdings zweifelt Davis daran, dass bei Zenotek der richtige Spirit herrscht, um eine langfristige Zusammenarbeit zu rechtfertigen. Um ihn zu überzeugen, schmiedet Clay einen ungewöhnlichen Plan: Er will – gegen den ausdrücklichen Willen seiner Schwester – eine spektakuläre Firmen-Weihnachtsfeier ausrichten und Davis einladen, damit er erlebt, wie groß der Zusammenhalt bei Zenotek ist. Technik-Chef Josh und die Entwicklerin Tracy sind eingeweiht und sollen das Mega-Fest innerhalb weniger Stunden organisieren. Die Angestellten freuen sich auf die unverhoffte Gelegenheit zum ausgelassenen Miteinander, wissen derweil aber nicht, dass sie eine möglichst unvergessliche Party hinlegen müssen, um ihre Jobs zu retten. Und natürlich läuft auf der spontanen Weihnachtsfeier längst nicht alles rund – spätestens, als Carol von der verbotenen Sause erfährt und einschreiten will.

Das sagt shitesite:

Man kann in Office Christmas Party ein paar Spurenelemente von Kapitalismuskritik erkennen, wenn man es darauf anlegt. Da ist die Tatsache, dass der durchaus rentable Zenotek-Standort in Chicago geschlossen werden soll, wenn er es nicht schafft, noch mehr Profit abzuwerfen. Da ist der kindische Clay als Chef, der lieber Hightech-Spielzeug kauft statt sich um die Firmenstrategie zu kümmern und damit wie eine Persiflage auf exzentrische Silicon-Valley-Bosse wie Elon Musk wirkt. Und da ist nicht zuletzt die Erkenntnis, dass die Angestellten bei Zenotec zwar recht annehmbare Arbeitsbedingungen haben, unter ihren Jobs aber offensichtlich trotzdem so sehr leiden, dass sie mächtig die Sau raus lassen müssen, sobald Feierabend ist und der Chef sogar die Getränke bezahlt.

So wird die Office Christmas Party in erster Linie ein riesiges Saufgelage, bei dem entsprechend derbe überzeichnet wird, was eben bei Firmenfeiern im Advent abläuft: Enthemmung, Sex, Lästern, ein bisschen Randale. All das wird hier maximal eskaliert, sodass sich in den Geschäftsräumen bald nicht nur die Mitarbeitenden tummeln, sondern auch Callgirls, die Russenmafia, Basketball-Profis und schließlich fast die halbe Stadt. Natürlich haben Will Speck und Josh Gordon (Die Eisprinzen) dabei viel Lust auf Eskalation und eine Vorliebe für pubertäre Gags, ebenso selbstverständlich gibt es eine sehr vorhersehbare Romanze und schließlich so etwas wie ein Weihnachtswunder. Wer nicht geglaubt hätte, man könne Tatsächlich Liebe mit Hangover kreuzen, der wird hier eines Besseren belehrt.

Nicht alles dabei funktioniert gut, vor allem ist der Plot ein wenig zu abenteuerlich und einige der Pointen sind eher derb als wirklich witzig. Insgesamt wird Office Christmas Party aber durchaus launig und amüsant, insbesondere dank der stimmige Chemie zwischen den Schauspierler*innen und durch ein gutes Tempo. Die größte Stärke des Films ist, dass er keinerlei Rücksicht auf weihnachtliche Besinnlichkeit nimmt und stattdessen ganz viel Lust hat, auch in der vermeintlich stillen Zeit des Jahres einmal richtig über die Stränge zu schlagen.

Bestes Zitat:

“Alkohol ist auch Medizin.”

Der Trailer zum Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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