Spielbergs – “Running All The Way Home”

Künstler Spielbergs

Spielbergs Running All The Way Home Review Kritik
Mit “Running All The Way Home” legen Spielbergs schon kurz nach dem Debütalbum nach.
EP Running All The Way Home
Label By The Time It Gets Dark
Erscheinungsjahr 2019
Bewertung

Es kommt nicht so oft vor, dass eine Band den Titelsong ihres Debütalbums erst ein Dreivierteljahr nach eben diesem Debütalbum veröffentlicht. Bei Spielbergs aus Norwegen ist das so. This Is Not The End hieß der im Februar erschienene Longplayer, das gleichnamige Lied gibt es aber erst jetzt. Es offenbart ein paar der großen Stärken des Trios: Der Song ist rasant in der Strophe, um so überraschender ist dann der recht komplexe Refrain.

Die Wartezeit bis zur Entdeckung dieses Tracks dürften Fans gerne in Kauf nehmen, bekommen sie mit Running All The Way Home doch so etwas wie einen Nachschlag zum Debüt. Die EP versammelt drei neue Songs, zwei unveröffentlichte Lieder aus den Sessions fürs Debütalbum und auf der Vinyl-Version auch noch drei Stücke von Spielbergs Debüt-EP. Das ist wohl nicht nur ein Dankeschön für die Begeisterung, die This Is Not The End größtenteils ausgelöst hat, sondern auch ein Zeichen dafür, dass Spielbergs nach dem Debüt weiter hoch produktiv sind.

Der Titelsong Running All The Way Home, der die EP eröffnet, lässt passend dazu keinerlei Mangel an Energie oder Inspiration erkennen. Er hat viel Feuer, und zwar zugleich durch die treibenden Drums, die geheimnisvolle Gitarre und die leidenschaftliche Performance von Mads Baklien. Der Sänger sagt zum Inhalt dieser Single: “Running All The Way Home ist ein Lied übers Bedauern. Du kannst nicht rückgängig machen, was du getan hast. Du kannst dich bei den Menschen, die du verletzt hast, zwar entschuldigen, so oft du willst. Du kannst ihnen versprechen, es in Zukunft besser zu machen. Doch das Geschehene kannst du nicht mehr ändern. Du kannst einfach nur abwarten und schauen, was passiert.”

Die anderen beiden neuen Songs sind Oh No, das ebenfalls beweist, wie gut die Norweger sowohl melodieselige als auch brachiale Passagen beherrschen, und Fake A Reaction, der einzige Moment auf dieser EP, der nach B-Ware klingt. Der Song ist kein kompletter Fehltritt, aber anders als der Rest von Running All The Way Home klingt er unausgegoren, nicht nach Klasse, sondern bloß nach Talent.

The Sum, ein Überbleibsel aus den Album-Aufnahmen, überrascht mit recht vielen elektronischen Elementen und erzeugt eine dramatische Atmosphäre à la Glasvegas. Die drei abschließenden Bonustracks sind ein weiterer Beweis für die Vielseitigkeit und Originalität von Spielbergs: In Ghost Boy bilden die stoischen Drums einen schönen Kontrast zum verträumten Rest, Daisy! It’s The New Me ist weiterhin umwerfend und mitreißend, Setting Sun das nach wie vor wahrscheinlich hübscheste Lied in ihrem Repertoire.

Auch in Summe als EP überzeugt Running All The Way Home. Kein Wunder bei diesem Bandnamen: Spielbergs verstehen etwas von Dramaturgie.

Spielbergs spielen Running All The Way Home live in Oslo.

Spielbergs bei Facebook.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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