Diese Herren tauchen nicht in meiner Liste auf. Zeigen aber: Bärte bürgen meist für Qualität. Foto: Sony Music
Haare sind wichtig in der Musikwelt. Von den Pilzköpfen der Beatles über die Fönfrisuren von Duran Duran bis hin zu den, naja, Skulpturen von Jedward haben es Bands immer wieder geschafft, sich oberhalb der Stirn einen unverwechselbaren Look zu verschaffen und im besten Falle sogar Nachahmer zu finden. Natürlich gilt das nicht nur für das Haupthaar. Bevor jeder Mann, der in halbwegs brauchbaren Mengen Testosteron produziert, sich einen Bart stehen ließ (der Schuldige für diesen Trend ist schätzungsweise: Marcus Mumford), haben Musiker mit Bart für Meilensteine gesorgt und das Fell ums Kinn genutzt, um eine Aura wahlweise von Wildheit, Weisheit oder Ursprünglichkeit zu verbreiten. Mit Conchita Wurst, die gestern den Eurovision Song Contest gewonnen hat, ist hoffentlich der Scheitelpunkt dieses Trends erreicht.
Für alle, die Dragqueens mit Vollbart seltsam finden, habe ich 30 Alternativen aufgelistet, die auch musikalisch deutlich mehr zu bieten haben. In der Liste wurden nur Solisten berücksichtigt (sorry, Kings Of Leon und ZZ Top). Es müssen überzeugte Bartträger sein, keine Typen, die einfach bloß zu faul sind, sich regelmäßig zu rasieren. Dreitagebärte (sorry, Robin Thicke), Schnauzer (sorry, Musikschaffende der 1970er Jahre) und selbstverständlich Goatees (die sowieso verboten gehören) reichen natürlich nicht aus, um sich für diese Ehrenhalle der Gesichtsbehaarung zu qualifizieren. Achso: Frauen zählen auch nicht.
Hier also: Die 30 besten Sänger mit Bärten, geordnet nach ihrer Bärtigkeit. Damit das Ganze auch ordentlich fundiert ist, habe ich die Bärte auch noch nach ihrer Funktion befragt. Los gehts:
Platz
Name
Das sagt sein Bart
30
Fyfe Dangerfield
Mein Herrchen ist nun einmal ein Milchgesicht. Ich bin das einzige, das ihn ein bisschen männlich macht.
29
Bill Fay
Ich bin der Glücksbringer für Bill. In den Sixties, als keiner was von ihm wissen wollte, war ich zwar noch üppiger. Aber er hat mir die Treue gehalten – und zum Dank läuft es jetzt rund!
Foto: Off The Record PR
28
Badly Drawn Boy
Der Typ ist halt schüchtern. Er versteckt sich gerne, vor allem sein Gesicht. Oben ist eine Mütze aus Wolle, unten bin ich. Tarnung ist alles!
Foto: verstaerker.com
27
Marvin Gaye
What’s growing on?
26
Max Herre
Ich glaube, ich soll ein Alibi sein: Wenn der Max schon nicht schwarz sein kann, der will er wenigstens so einen Bart wie seine Helden.
Foto: Belle Music
25
Pedro The Lion
Der David, also Pedro, ist ja kein allzu fröhlicher Mensch. Ich glaube, der hat mich, damit er noch ein bisschen finsterer in die Welt blicken kann.
24
Samy Deluxe
Gangsta!
Foto: Benameur Promotion
23
Michael Kiwanuka
Viele glaben ja, ich sei hier aus optischen Gründen. Um den Michael mehr wie Marvin Gaye aussehen zu lassen. Das ist Quatsch. Ich wärme von oben seine Stimmbänder vor, damit der Gesang noch grandioser wird. So einfach ist das.
Foto: Belle Music
22
Peter Fox
Rote Haare sind selten. Man kann also gar nicht genug davon zeigen, oder?
Foto: Belle Music
21
Curtis Mayfield
Hast du mal das Kinn vom Curtis gesehen? So markant, so männlich? Das braucht einen passenden Rahmen, und diese Aufgabe übernehme ich gerne.
20
Danger Mouse
Der Brian (also Danger Mouse) treibt sich ja ständig mit diesen weißen Indie-Typen rum. Und die stehen irgendwie voll auf Bärte.
Foto: Belle Music
19
Eric Clapton
Früher, so heißt es, war mein Träger ja mal Gott. Und Gott hat einen Bart.
18
Kristofer Aström
Irgendjemand muss ja die Fahne des blonden Barts hochhalten.
17
Gregor McEwan
Wahrscheinlich hat der Gregor/Hagen mich als Schutz gezüchtet: Wenn ich nicht wäre, wöllten ihn wirklich alle ständig knutschen.
Foto: Hagen Siems
16
Bob Marley
Ich bin hier einfach als Gegengewicht. Die Dreadlocks vom Bob sind so schwer, dass der Kopf andauernd in den Nacken fallen würde, wenn ich nicht ein bisschen gegensteuere.
Foto: Universal Music
15
Cat Stevens
Allah hat gewollt, dass ich hier bin, sagt der Cat/Yussuf. Oder so.
Foto: Belle Music
14
Ini Kamoze
Das Lied heißt schließlich nicht „Here comes the hairdresser“, oder?
13
Isaac Hayes
Oben Glatze, unten ich – das macht mich natürlich besonders stolz. Ich habe die Exklusivrechte in Isaacs Gesicht, seit seine Mama gesagt hat, er würde sonst wie der Mond aussehen.
12
Jeff Bridges
Ich glaube, Jeff mag mich gar nicht. Er benutzt mich nur, als Auffänger für den White Russian, den er ständig verschüttet.
11
Neil Halstead
Ich glaube, tief in seinem Herzen will der Neil gerne ein Kanadier sein. Dank mir sieht er schonmal ein bisschen so aus.
Foto: verstaerker.com
10
Kenny Rogers
Da wo ich herkomme, ist das ganz klar: Ein echter Mann braucht einen Bart.
9
Kris Kristofferson
Früher mochte mich der Kris, weil er dank mir so seriös aussah. Jetzt gefällt es ihm glaube ich, dass er andauernd mit dem „Dude“ verwechselt wird.
8
Mark Everett
Wer sich als Künstlernamen nur einen Buchstaben leisten kann, der sollte wenigstens reichlich Haare um Gesicht haben, finde ich.
Foto: Belle Music
7
Angus Stone
Der Angus ist ein Naturbursche. Er trägt gerne auch mal Hut. Er mag die Siebziger. Und bei so viel Haar auf dem Kopf und auf der Brust muss auch Haar ums Kinn sein.
6
Benji Hughes
Ich wachse, bis ZZ Top den Benji endlich aufnehmen als viertes Mitglied. Und das Haupthaar wächst gleich mit.
5
Bonnie Prince Billy
Manchmal ist die Welt so schlecht, dass man gar nichts mehr dazu sagen will. Also hat der Bonnie wohl beschlossen, sich den Mund zuwuchern zu lassen. Aus Protest.
4
Edward Sharpe
So wie die Mädels den Edward anhimmeln, glaube ich: Es ist diese Sache mit Jesus.
3
Mark Eitzel
Marx, Nostradamus, Fidel Castro: Große Geister haben schon immer Bart getragen. Wahrscheinlich existiere ich nur deshalb, damit sich Mark in diese Reihe stellen kann.
2
Steve Earle
Am liebsten sitzt der Steve auf der Veranda und wundert sich über Amerika. Und was gbt es da Schöneres, als mich ein bisschen streicheln zu können?
1
William Fitzsimmons
Der William ist ein ganz Introvertierter. Der denkt so viel nach über sich und die Welt – zum Rasieren ist da einfach keine Zeit.
Foto: verstaerker.com
Keine verwandten Beiträge verfügbar.
Michael Kraft
Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.
Aldaaaaaa