Franz Dobler – “Johnny Cash. The Beast In Me”

Autor*in Franz Dobler

“The Beast In Me” ist eine sehr persönliche Biografie.
Titel The Beast In Me – Johnny Cash und die seltsame und schöne Welt der Countrymusik
Verlag Heyne
Erscheinungsjahr 2004
Bewertung

Ziemlich genau ein Jahr ist Johnny Cash jetzt tot. So wurde zwei Jahre nach Franz Doblers “The Beast In Me – Johnny Cash und die seltsame und schöne Welt der Countrymusik” schon eine neue Auflage der Biografie nötig.

Nach dem Tod des “Man in black”, nach all den Nachrufen und Rückblicken, ist Doblers Buch weniger denn je die ultimative Johnny-Cash-Biografie – zumal zwei Lebensbeschreibungen von Cash selbst vorliegen und Dobler für die neue Auflage zwar ein Kapitel ergänzt, aber an den vorherigen kaum etwas verändert hat.

Das Buch hat weitere Schwächen, bietet kein exklusives Material und für den Cash-Kenner kaum Neues. Auch die Selbstverliebtheit des Autors, die am Anfang penetrant und auch im weiteren Verlauf des Werkes noch virulent ist, irritiert.

Doch gerade weil sich Dobler in “The Beast In Me” nicht zurücknimmt, gerade weil es so eine persönliche Biografie ist, gelingt es dem Autor ein Kunststück: Es gibt andere Bücher, die Johnny Cashs Leben anschaulicher machen. Aber es gibt keines, das seine Bedeutung so klar hervortreten lässt. Gerade für Country-Novizen bietet es wichtige Einordnung und unverzichtbaren Hintergrund, vor dem Cash nur um so heller erstrahlt.

Dobler gelingt so eine unterhaltsame und erhellende Geschichte des Genres, die auch weit über Memphis oder Nashville hinausblickt. Sogar bis nach Hamburg und Seattle (“Cash hatte in der Schlacht überlebt, in der Cobain verloren hatte: Im Musikbusiness auf höchster Ebene kein Sklave zu werden.”). Doblers Eifer ist es, der “The Beast In Me” prägt. Mit dieser Unversöhnlichkeit (und auch der derben Sprache) wird er dem “Geschichtsprofessor der Countrymusik” dann doch noch gerecht. In diesem Buch stecken so viel Hass auf das Musikbusiness und so viel Liebe zur Musik wie in Johnny Cash.

Bestes Zitat: “Und seine Stimme klang wie die Stimme, die den Amerikanischen Traum für beendet und den Jüngsten Tag für angebrochen erklärt.”

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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