Futter für die Ohren mit Depeche Mode, Lykke Li und Superpunk

Depeche Mode geben einen Vorgeschmack auf ihr Remix-Album. Foto: Emi
Depeche Mode geben einen Vorgeschmack auf ihr Remix-Album. Foto: Emi

Nachträgliche Ostereier im praktischen MP3-Format: Auch heute gibt es wieder Futter für die Ohren auf der shitesite, das bedeutet: neue Musik, kostenlos, legal.

Den Anfang machen Rubik, die sich auf ihrem dritten Album Solar unfassbar abenteuerlustig präsentieren. Ein gutes Beispiel dafür ist Solar Death March, das die Finnen auf ihrer Facebook-Seite zum kostenlosen Download bereitstellen. Ein geheimnisvoller Beginn, Bläser, Flamenco-Klatschen, süße Chöre und eine sagenhafte Heiterkeit bietet dieses Lied – ein gutes Beispiel für Rubiks Konzept, Indierock ohne Scheuklappen zu machen und dabei auch die exotischsten Zutaten zu einem gelungenen Ganzen zu vermengen. ***1/2

Wer ein Freund irrer Ideen ist, der wird sich auch auf die Rock-Oper freuen, die Fucked Up seit langem ankündigen. Die Punks geben mit A Little Death einen weiteren Vorgeschmack darauf, wie brachial das Werk wohl werden wird. Im Blog ihrer Plattenfirma Matador wird das Lied gerade verschenkt. Und es wirft die Frage auf, ob sich noch irgendjemand an das grandiose Three Little Pigs von Green Jelly erinnern kann. ***

Warum Depeche Mode noch immer eine dermaßen geachtete Band sind, weiß der Himmel. Wie viele angesagte Acts sich aber darum reißen, irgendwie mit den Herren Gahan, Gore und Fletcher in Verbindung gebracht zu werden, dürfte Anfang Juni auch Remixes 2: 81-11 zeigen, das DM-Remixes aus 30 Jahren vereint. Einen Vorgeschmack gibt es gratis bei Pitchfork: Puppets, durch die Hände von Röyksopp verwandelt in einen sanften Pop-Traum, der auch gut ins Café del Mar passen würde. ***

Apropos Zusammenarbeit: Demnächst steht ein Superpunk-Tributalbum ins Haus. Unter anderem Madsen, Fettes Brot und, jawohl, Jasmin Wagner widmen sich dann unter dem Motto Oh, dieser Sound – Stars spielen Superpunk ausführlich dem Werk der Hamburger Mod-Götter. Vorher haben die den Spieß rumgedreht. Am Freitag erscheint die Single Superpunk spielen Andreas + Bernd, gemeint sind die Herren Dorau und Begemann. Ein Stück davon verschenken die Top Old Boys jetzt schon: Judith, mach deinen Abschluss, im Original von Die Antwort aus dem Jahre 1981, wird von ihnen ein bisschen durch den Dreck gezogen – und das ist natürlich höchst positiv gemeint. ****

Auch in punkto Remix hat die Woche noch mehr Perlen zu bieten: Die göttliche Lykke Li hat ihren Song Sadness Is A Blessing in die Tuning-Werkstatt von Gold Panda geschickt, und das Ergebnis steht der Welt (wenn die Welt bereit ist, sich zu registrieren), kostenlos zur Verfügung. Der Remix verleiht ihrem hübsch träumerischen Sound einen dezenten Kick – gelungen. ***

In Frankreich, wo sie mittlerweile wieder lebt, ist Yael Naim ein veritabler Star. Seit ihr Song New Soul in einer Apple-Werbung zu hören war, sorgt sie auch international für Aufsehen. Ihr drittes Album She Was A Boy ist gerade in Deutschland erschienen, und das Lied Go To The River verschenkt die Multiinstrumentalistin zur Feier des Tages an die Fans. Der Song zeigt fast prototypisch, wie Yael Naim funktioniert: raffinierte Rhythmen, eine betörende Stimme und eine große Lust auf Theatralik. ***

Eigentlich sollte das Ganze Hot Sauce Committee Part 1 heißen und schon Ende 2009 erscheinen. Dann bekam MCA allerdings Krebs, und die Beastie Boys mussten die Arbeit an ihrem achten Studioalbum auf Eis legen. Mit einigen Zwischendurch-Songs hielten sie die Fans bei Laune, und auch jetzt haben sie ein Schmankerl: Am Freitag ist die CD, mittlerweile unter dem Namen Hot Sauce Committee Part 2, endlich erschienen, und die Rap-Götter aus New York bieten das ganze Album im Stream auf ihrer Homepage an. Das zeigt: Die Beastie Boys sind in guter Form, und sie haben auch ihren Witz nicht verloren. ***1/2

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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