Hingehört: Heron Oblivion – “Heron Oblivion”

Künstler Heron Oblivion

Heron Oblivion Kritik Rezension Album
Eine psychedelische Allstar-Band sind Heron Oblivion.
Album Heron Oblivion
Label Sub Pop
Erscheinungsjahr 2016
Bewertung

“Dreams from days of others”, heißt die erste Zeile auf diesem Album, und genau so klingt die Platte dann auch. Beneath Fields, das dazugehörige Lied, beginnt behutsam, bis sich nach vier Minuten eine Neil-Young-Verwandtschaft Bahn bricht, die sich schon zuvor angedeutet hatte. Andere Lieder auf Heron Oblivion klingen, als seien sie direkt aus dem Jahr 1967 gefallen (Rama), oder beginnen ähnlich wie Jimi Hendrix’ Highway Chile, bevor dann auch The Doors und Santana vorbei schauen (Faro).

Was die Band aus San Francisco auf ihrem Debütalbum liefert, ist sehr klassischer Psychedelik-Rock. Die Texte würden auch als Gedichte funktionieren, die Durchschnittslänge der sieben Songs beträgt knapp sechseinhalb Minuten.

Die vier Bandmitglieder bringen das nötige Know-how und einiges an Erfahrung mit: Ethan Miller und Noel Von Harmonson haben schon zusammen bei Comets On Fire gespielt, die frühere Band von Charlie Saufley ist Assemble Head In Sunburst Sound, Sängerin und Schlagzeugerin Meg Baird hat als Solistin und mit Espers auf sich aufmerksam gemacht.

Als Band wollten sich Heron Oblivion allerdings zunächst nicht begreifen, als man zueinander gefunden hatte. “We just did pure improv’ for a few months under no pressure to ‘be anything’ or ‘be a band’”, erinnert sich Ethan Miller an die ersten Wochen des gemeinsamen Musizierens, die immer wieder von der Tätigkeit der einzelnen Musiker für andere Acts unterbrochen wurden. “I think Noel and I sort of pushed for the idea of Meg on drums, me on bass, and Noel and Charles on guitars just to mix it up a bit, get outside our usual mold a little.”

Was das Quartett ausmacht, ist – am eindrucksvollsten zu hören in Your Hollows – die Spannung zwischen den beiden sehr kernigen Gitarren und der hohen Stimme Meg Bairds, die irgendwo zwischen Grace Slick (Jefferson Airplane), Isobel Campbell (Belle And Sebastian) und Sarah Snavely (Dag För Dag) zuhause ist.

Für Genre-Freunde ist das ein Fest, vor allem, wenn sie ihren Wegflieg-Rock eine Spur düsterer und pessimistischer mögen. Für alle anderen ist Heron Oblivion immerhin eine ziemlich gute Möglichkeit für eine Zeitreise in maximal kompetenter Begleitung.

Das passt nach Kalifornien: Heron Oblivion spielen Beneath Fields live.

Heron Oblivion bei Facebook.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

Alle Beiträge ansehen von Michael Kraft →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.