Türkisch für Anfänger

Film Türkisch für Anfänger

Lena (Josefine Preuß) landet mit Cem (Elyas M’Barek) auf einer einsamen Insel.
Lena (Josefine Preuß) landet mit Cem (Elyas M’Barek) auf einer einsamen Insel.
Produktionsland Deutschland
Jahr 2012
Spielzeit 105 Minuten
Regie Bora Dagtekin
Hauptdarsteller Josefine Preuß, Elyas M’Barek, Anna Stieblich, Adnan Maral, Pegah Ferydoni, Arnel Taci, Frederick Lau, Katja Riemann
Bewertung

Worum geht’s?

Die 19-jährige Lena hat ein ernstes Problem mit ihrer Mutter Doris. Das trifft auf viele Teenager zu, doch in ihrem Fall sind die Vorzeichen umgekehrt: Lena ist ordentlich, strebsam und ein bisschen verklemmt, ihr 68er-Mutter ist ausgeflippt und liberal, gegen freie Liebe hat sie ebenso wenig einzuwenden wie gegen Drogen. So richtig können sich deshalb weder Mutter noch Tochter auf den gemeinsamen Urlaub in Thailand freuen, denn Konflikte und Peinlichkeiten scheinen vorprogrammiert. Dann haben die beiden aber ganz andere Probleme: Ihr Flugzeug muss mitten im Indischen Ozean notlanden. Während Doris schnell gerettet und ins Urlaubshotel gebracht wird, landet Lena mit drei anderen Teenagern auf einer einsamen Insel. Dort muss sie mit der Wildnis zurechtkommen, vor allem aber mit dem dominanten Cem, dessen Macho-Gehabe ihr mächtig auf den Geist geht. Was sie nicht ahnt: Während die vier Kids versuchen, die Rettungstruppen auf sich aufmerksam zu machen, bandelt ihre Mutter an der lauschigen Hotelbar mit Cems Vater an.

Das sagt shitesite:

Dass Türkisch für Anfänger die Kino-Adaption einer Fernsehserie ist, muss man nicht wissen, um an dieser Komödie maximales Vergnügen zu finden. Der Film funktioniert vollkommen eigenständig und schafft es, cool zu sein und zugleich familientauglich. Selten hat jemand das Aufeinandertreffen von türkischen und deutschen Vorurteilen, Macken und Neurosen (also: Kulturen) für ein großes Publikum so  frech, lustig und unverkrampft in Szene gesetzt.

Neben der sehr guten Chemie zwischen den Hauptdarstellern (Josefine Preuß ist grandios schnippisch, Elyas M’Barak ein wunderbarer Aufschneider) tragen vor allem die grandiosen Dialoge dazu bei, die keinerlei Rücksicht auf Multikulti-Romantik nehmen, aber für viel Situationskomik sorgen. Das gilt nicht nur auf der Insel, auf der Lena und Cem erst zu Rivalen und dann zu einer Schicksalsgemeinschaft werden, sondern auch für den zweiten Erzählstrang mit den Elternteilen, die erst ihre Langeweile und dann ihre Traumata überwinden.

Wenn im Abspann von Türkisch für Anfänger noch einmal das Video zu Nutten am Pool läuft, dem Track des Möchtegern-Gangsta-Rappers Cem, dann wird einem erst richtig klar, wie viel bei dieser Komödie hätte schief gehen können, wie heikel das Genre ist und wie leicht das Ergebnis bei mangelnder Sensibilität oder mangelndem Mut ins Beleidigende, Peinliche oder Langweilige hätte kippen können. Doch der Clip ist genauso wie der gesamte Film: witzig, ironisch und herrlich uneitel.

Bestes Zitat:

„Ich war auch in der Kirche. Früher, als ich keine andere Möglichkeit hatte, an Alkohol zu kommen.“

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=nJbauQHEx4A

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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