Hingehört: Hot Water Music – „Live In Chicago“

Fünf Konzerte nach der Reunion zeigten sich Hot Water Music in Spielfreude.
Fünf Konzerte nach der Reunion zeigten sich Hot Water Music in Spielfreude.
Künstler Hot Water Music
Album Live In Chicago
Label No Idea Records
Erscheinungsjahr 2012
Bewertung **1/2

So klingt also Wiedersehensfreude. Nach 13 Jahren Bandgeschichte (inklusive einer kleinen Unterbrechung, in der sie schon einmal eine Existenzpause eingelegt hatten) lösten sich Hot Water Music im Mai 2006 auf. Allzu lange kamen Chuck Ragan, Chris Wollard, Jason Black und George Rebelo aber nicht ohneeinander aus: Im Februar 2008 feierten sie ihre Wiedervereinigung mit einem Auftritt in ihrer Heimatstadt Gainesville.

Vier Konzerte später standen sie an zwei ausverkauften Abenden in Chicago auf der Bühne. Der Mitschnitt der Shows war für Hardcore-Fans von Hot Water Music bereits in limitierter Auflage von 1000 Exemplaren als sechsfach-Vinyl-EP verfügbar. Jetzt erscheint Live In Chicago auch als Dreifach-LP (mit Download-Code) und Doppel-CD (mit einer 80-minütigen DVD als Extra).

Zu hören gibt es 30 Songs in 90 Minuten, und den klaren Beweis: Die Punks aus Florida freuen sich mindestens ebenso sehr über diese Reunion wie ihre Fans. Wayfarer wird mit viel „Ohoho“ herrlich hymnisch. Trusty Chords wird den Fans in Chicago gewidmet. Free Radio Gainesville gerät beeindruckend intensiv. Paper Thin wird der beste Song dieses Albums. Am Ende von Manual dürfen die Fans erstmals den Gesang übernehmen, wenig später hört man 220 Years dann an, wie viel Ausgelassenheit an diesem Abend in der Band und bei den Fans herrschte. Über weite Strecken klingen Hot Water Music hier wie Pearl Jam mit einem zusätzlichen Killer-Gen.

Abwechslung gibt es zwar so gut wie nicht auf Live In Chicago, dafür aber jede Menge Leidenschaft. Der Gesang von Chuck Ragan und Chris Wollard (mal ist einer von beiden zu hören, mal singen sie zusammen, mal entwickeln sie ein Duett) ist wunderbar wütend, und mittlerweile klingt bei beiden die Stimme so kaputt, wie das gefälligst sein sollte bei einer Band, die sich nach einem Buch von Charles Bukowski benannt hat. Die Rhythmus-Sektion (in Just Don’t Say You Lost It bekommen Jason Black und George Rebelo sogar ein kurzes Solo) sorgt für ein Fundament, das niemals weniger als brachial ist. Vor allem der Bass von Jason Black beweist immer wieder, mit wie viel Spielfreude Hot Water Music hier zu Werke gehen.

Damit wird Live In Chicago nicht nur zu einem erfreulichen Konzertsouvenir, sondern letztlich auch so etwas wie das Handbuch mit dem Erfolgsrezept von Hot Water Music.

Hot Water Music spielen Free Radio Gainesville live in Chicago:

httpv://www.youtube.com/watch?v=Xs-pwog24_U

Homepage von Hot Water Music.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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