Künstler | Roots Manuva | |
Album | 4everrevolution | |
Label | Big Dada | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Bewertung |
Eine Nominierung für den Mercury-Award, eine bei den Brits. Eine Zusammenarbeit mit den Gorillaz und eine Lobeshymne von der Times („his is the voice of urban Britain“). Nicht schlecht für jemanden, der nach mehr als zehn Jahren im Geschäft noch immer keine einzige Platte (weder Album noch Single) in die Top20 gebracht hat. Damit soll nun Schluss sein. Roots Manuva legt mit 4everrevolution sein viertes Studioalbum vor – und einen Großangriff auf den Mainstream.
Der Mann, der eigentlich Rodney Smith heißt, hat dafür auf 4everrevolution eine ganze Menge Verstärkung mitgebracht, die meisten der Mitstreiter kommen aus dem Umfeld seines eigenen Labels Banana Klan. Als Produzenten sind Gibbs King (Revelation), Ollie And Olmino (Beyond This World), Dizz1 (Here We Go Again) und Monkeymarc (Who Goes There?) am Start. King hat zudem das Streicher-Arrangement für Skid Valley beigesteuert, auf dem wiederum Sängerin Skin und Bassist Cass Lewis von Skunk Anansie mitwirken.
Weitere Gaststimmen: Ricky Ranking (Wha’ Mek?, In The Throes Of It), DJ MK (Banana Skank), Daddy Kope (Crow Bars), Rokhsan (Get The Get, Beyond This World), Elan Tamara (The Path) und Spikey Tee (Here We Go Again). Dazu kommt noch Watch Me Dance, das Roots Manuva schon lange in der Schublade hatte und zuletzt an Toddla T weitergereicht hatte – der daraus prompt den Titelsong seines aktuellen Albums machte. Roots Manuvas eigene Version bieten die Damen und Herren von Big Dada freundlicherweise hier zum kostenlosen Download an. Wer davon Gebrauch macht, wird viel Schmackes im Stile von Calvin Harris erkennen und ein großartiges kreatives Durcheinander.
“My music is about merging the most unlikely bedfellows”, hat Roots Manuva einmal in einem Interview erklärt, und 4everrevolution hört man diese Arbeitsweise definitiv an. Trotz der ganzen Armada von Gast-Stars trägt die Platte dabei ganz klar die Handschrift von Roots Manuva. Er hat 13 der 17 Tracks selbst produziert, er rappt gekonnt und kurzweilig über Nerds und Politik, über Frauen und natürlich über seine eigene Großartigkeit, und auf dem sonnig-entspannten Wha’ Mek? macht er sogar etwas, das man mit Fug und Recht „singen“ nennen kann.
Die musikalische Bandbreite ist enorm. Es gibt Reggae und Electro, Soul-Einflüsse und Experimente. „I try and blend loads of different influences towards something that’s the cultural heritage of the UK”, betont Roots Manuva, aber sein Horizont ist keineswegs bloß auf Old Blighty beschränkt. Manches lässt an Outkast denken (Who Goes There?, Noddy), gleich eine ganze Reihe von Tracks setzen auf eine extrem hochgepitchte Snare, wie man das von Eminem kennt, und bekommen dadurch eine geheimnisvolle Härte (Revelation, Takes Time, Crow Bars). Bei In The Throes Of It muss man sogar an Beck denken: Der Track hat einen ganz einfachen Beat und ein simples Bass-Riff, aber das reicht, um mehr als sieben Minuten lang packend zu bleiben, einen beachtlichen Drive zu entwickeln und sogar einen kurzen Abstecher nach Afrika zu machen.
Durchweg merkt man Roots Manuva auf 4everrevolution den Spaß an der Sache und die Inspiration an. Go Champ meistert problemlos die eigene Komplexität, auch in Much Too Plush stecken so viele Ideen, dass das Stück gar keinen Wumms braucht. Trotz all der nicht zu leugnenden Ambitionen verfällt Roots Manuva nirgends in Selbstverliebtheit oder versucht gar, sich allzu plump anzubiedern.
Dazu kommen ein paar Songs, die genug Hitpotenzial haben, um Roots Manuva endlich auch zum Chartbreaker zu machen. Mit Streichern und der Stimme von Skin entwickelt Skid Valley reichlich Dramatik. Beyond This World ist verdammt funky. Der Rausschmeißer Banana Skank hat viel Punch und einen tollen Refrain. Vor allem aber hat 4everrevolution einen sehr gelungenen Spannungsbogen. Ein Urteil, das man bei weitem nicht über viele Hip-Hop-Platten fällen kann: vielseitig und trotzdem eine runde Sache.
Erst wird das Outfit gecheckt, dann ein Video gedreht: So läuft das jedenfalls beim Clip zu Get The Get:
httpv://www.youtube.com/watch?v=42riyqgQ3IU
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