New Deadline – „To Hope“

Künstler New Deadline

News Deadline To Hope Kritik Rezension
Dem Optimismus haben sich New Deadline auf ihrem dritten Album verschrieben.
Album To Hope
Label Redfield Records
Erscheinungsjahr 2018
Bewertung

„Mit To Hope möchten wir unsere Gläser auf die Hoffnung erheben. Es gibt viele Sorgen und Unsicherheit in der Welt, deswegen möchten wir die Leute zu Hoffnung und einer positiven Einstellung inspirieren“, sagt Sänger Jona Aaltio über das dritte Album seiner Band New Deadline. Er hätte das gar nicht sonderlich betonen müssen, denn der Effekt ist kaum zu überhören. To Hope ist Lebenshilfe und Trostpflaster, die Schulter, an der man sich ausheulen kann, und die starke Hand, die einen aufrichtet, wenn man am Boden liegt.

Die Single Runaway macht den Auftakt, mit viel Zuspruch für den Hörer und einem Melodic-Punkrock-Sound, der sich als typisch für das 2006 gegründete Quartett aus Lahti erweist: hart, eingängig und originell. Der ebenfalls enorm aufmunternde Titelsong To Hope enthält viele bekannte Elemente wie einen „Ohoho”-Chor und Call-and-Response-Passagen, wird aber nicht abgeschmackt, sondern überzeugend. Das folgende Black Tree ist noch etwas härter, vor allem durch den metallischen Bass, preist aber ebenfalls die Bedeutung von Verständigung.

„Ursprünglich hatten wir geplant, das Album in einem echten Studio aufzunehmen mit viel Platz und teurem Equipment. Während wir aber mehr und mehr Zeit und Arbeit in die Songs steckten, stellten wir irgendwann fest, dass es viel besser ist, die Aufnahmen in einer entspannten und heimischen Atmosphäre aufzunehmen“, sagt Jona Aaltio. „Also entschieden wir uns für zwei Ferienhäuser an unterschiedlichen Orten in Finnland und ein kleines Kellerstudio in Lahti, das direkt neben unserem Proberaum liegt. Sehr DIY und zurück zu unseren Ursprüngen.“

Vor allem in der ruhigeren Passage von To Hope merkt man das, die mit We Were Kids Back Then beginnt: Die bis dahin stets ansteigende Spannungskurve wird hier willentlich abgesenkt, was den etwas nostalgischen Geist des Lieds stärker hervortreten lässt. Auch Bite That Lips ist vergleichsweise soft und würde etwa ins Repertoire von Ash passen, die Botschaft von New Deadline heißt auch hier: Nicht verzagen, so schwer die Zeiten auch sein mögen! Gothenburg ist dann eine lupenreine Ballade, nur mit Gesang, Gitarre und Weltschmerz, wie ihn nicht nur die Zeile „Wonder if anyone would miss me if I was gone” zeigt.

Man hört den Finnen gerade in diesen ruhigeren Momenten gelegentlich an, dass sie keine Muttersprachler sind, ansonsten ist der Sound problemlos international konkurrenzfähig und in der Nähe von Funeral For A Friend, Rise Against, All Time Low und Taking Back Sunday, mit denen New Deadline durchweg bereits auf Tour waren, gut verortet.

Wie Evelyn zeigt – der Moment, in dem das Album mit einer erneuten Variation des Leitmotivs (Beistand für eine geplagte Seele) wieder Fahrt aufnimmt -, wären auch Jimmy Eat World eine passende Referenz. Two Worlds artikuliert Verständnis für jugendliches Aufbegehren, in This Generation zeigen New Deadline ihren Willen zu Verbrüderung und Zusammenhalt ebenso wie ihr Talent für Slogans (ihre Generation bezeichnen sie darin als „the children of hope“). Auch Rainy Days untermauert als Schlusspunkt von To Hope die Message der Platte, nämlich den festen Glauben an das Licht am Ende des Tunnels.

„Alle Songs drehen sich um das Konzept des positiven Denkens und darum, an Dich selbst oder andere zu glauben. New Deadline sind nun schon eine ganze Weile dabei und über die Jahre sind wir eng zusammengewachsen. To Hope ist ehrlich, unverfälscht und lebendig. Als Band versuchen wir nicht, etwas zu sein, das wir nicht sind, und dieses Gefühl möchten wir mit den Leuten teilen und hoffen, dass jeder unserer Songs ihnen etwas geben kann“, fasst Jona Aaltio die Idee noch einmal zusammen. Dass das tatsächlich so frisch und so wenig naiv klingt, darf man als großen Erfolg betrachten.

Das Licht am Ende des (Studio-)Tunnels gibt es im Video zu To Hope zu sehen.

Website von New Deadline.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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