Space Afrika – “Honest Labour”

Künstler*in Space Afrika

Space Afrika Honest Labour Review Kritik
Fleißig: 19 Tracks packen Space Afrika auf “Honest Labour”.
Album Honest Labour
Label Dais Records
Erscheinungsjahr 2021
Bewertung

Angeblich stammen Space Afrika aus dem Rave-Kosmos, für den ihre Heimatstadt Manchester seit den späten 1980er Jahren berühmt ist. Das Frühwerk des Duos soll deutliche Spuren davon enthalten, auch das erste Album und das im vergangenen Jahr veröffentlichte Mixtape hybtwibt? Auf den 19 Tracks, die sich nun auf Honest Labour finden und im Durchschnitt nicht einmal zweieinhalb Minuten lang sind, findet sich davon fast nichts mehr. Ein Stück wie U (feat. Kinsey Lloyd) klingt vielmehr sehr gechillt, wie gemacht für das Runterkommen nach einer durchtanzten Nacht.

Joshua Inyang und Joshua Reid wollten mit diesem Album “zeigen, wozu wir fähig sind“, sagen sie, und meist kommen dabei reduzierte Klangcollagen mit guter Dramaturgie und originellen Elementen heraus. Das kann sphärisch und abstrakt werden (yyyyyy2222), wie ein Mantra mit Dub-Ursprüngen klingen (NY Interlude) oder häufig mit ungewöhnlichen Zutaten überraschen wie E-Gitarre und Feedback in LV, Field Recordings in Lose You Beau, gleich mehreren offensichtlich rückwärts laufenden Spuren in Strength (feat. LA Timpa) oder einem Spoken-Word-Sample mit Cello-Begleitung in Preparing The Perfect Response.

„Letztlich ist dies eine Hommage an die britische Energie und ein Album über Liebe und Verlust“, teilen Space Afrika zur Veröffentlichung mit, und das hört man am deutlichsten in den Songs, in denen auch gesungen wird. Indigo Grit wirkt durch die schöne Stimme wie Morcheeba mit noch weniger Schwung, in Rings (feat. Young Echo) trifft geisterhafter Gesang auf einen verstörenden Beat. Girl Scout Cookies (feat. Bianca Scout) setzt auf Störgeräusche, einen Punkrock-Bass und verschachtelte Helium-Vocals, der Titeltrack Honest Labour (feat. HforSpirit) schließt das Album mit einer eingängigen Piano-Figur und wehmütigen Streichern ab. Der Höhepunkt der Platte ist B£E (feat. Blackhaine), das man sich beispielsweise auch von Clipping vorstellen könnte. Der Track zeigt tatsächlich einen recht greifbaren Rhythmus und präsenten Rap. Im Hintergrund treten indes auch hier die Charakteristika des Albums hervor, etwa durch die überraschenden Streicher oder das eingestreute Hundebellen.

Hinterhöfe und Tunnel sind die Schauplätze im Video zu B£E ft. Blackhaine

Space Afrika bei Bandcamp.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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