Hippo Campus – “Bashful Creatures”

Künstler Hippo Campus

Cover der EP "Bashful Creatures" von Hippo Campus bei Transgressive
Ein famos mitreißendes Debüt ist die “Bashful Creatures”-EP.
EP Bashful Creatures
Label Transgressive
Erscheinungsjahr 2015
Bewertung

Es tut mir Leid, Jungs. Ich weiß, dass ihr den Vergleich mit dieser Band nicht leiden könnt. Aber es muss sein: Sophie So, der erste Song auf der ersten EP von Hippo Campus, klingt verdammt nach Vampire Weekend: Die Stimme, die Freude an Rhythmus, Dramatik und vergleichsweise komplizierten Akkorden – all das sind erfreuliche Gemeinsamkeiten.

“We personally love them,” sagt Whistler Allen, der Schlagzeuger des Quartetts aus Minnesota, “like who they are. But that’s probably the one band people are always saying, ‘You sound like Vampire Weekend!’”

Es gibt bei Gott schlimmere Bürden, und vielleicht werden Hippo Campus schon bald von einem anderen Fakt noch mehr genervt sein. Es ist davon auszugehen, dass sich die meisten Kritiker darüber auslassen, wie verdammt jung Whistler Allen, die Frontmänner Jake Luppen und Nathan Stocker sowie Bassist Zach Sutton (ihre offiziellen Hippo-Campus-Namen lauten Beans, Espo, Stitches und Turntan) sind. In Summe kommen sie nicht mal auf 75 Jahre, aber auch diese Eigenheit erweist sich als Pluspunkt für Bashful Creatures.

Denn die EP lebt von klasse Songs, großer Unbeschwertheit und viel Energie. Das verspielte und gut gelaunte Little Grace will vorwärts und aufwärts streben, auf jeden Fall in Bewegung bleiben. Souls ist spannend, schön und kraftvoll. Opportunistic setzt auf Chorgesang und ein Schlagzeug, das sich mal austoben darf. Gerne spielt die Gitarre die Gesangsmelodie mit, und Vorbilder wie Bombay Bicycle Club, Little Comets oder WU LYF (von denen Hippo Campus auch die Geheimniskrämerei übernommen haben) sind nicht nur deshalb unverkennbar.

Bashful Creatures, das die von Alan Sparhawk (Low) produzierte EP abschließt, hat wieder so eine Gitarre, die von einer Sonneninsel zu stammen scheint, und einen Refrain, der wie der erste Urlaub ohne Eltern klingt. Suicide Saturday zeigt eine weitere Qualität von Hippo Campus: Sie garnieren ihren mitreißenden Sound gerne mit düsteren Texten und zynischen Anspielungen. „It was a suicide Saturday / in a summertime kind of way“, lautet der Refrain.

Das alles ist eine höchst erfreuliche Entdeckung. Wenn das Ziel von Bashful Creatures sein sollte, dass man angefixt ist, dann ist diese EP eine sagenhaft berauschende Droge.

Wie jung Hippo Campus sind, sieht man sehr schön im Video zu Little Grace.

Hippo Campus bei Tumblr.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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