Alice Cooper – “Alice Cooper’s Greatest Hits”

Künstler*in Alice Cooper

Hits aus der Zeit, als Alice Cooper noch eine Band war – und fast schon Punk.
Album Alice Cooper´s Greatest Hits
Label Warner
Erscheinungsjahr 1974
Bewertung

Alice Cooper war einmal eine Band. 1965 tat sich Vincent Furnier mit vier anderen Musikanten zusammen, Frank Zappa nahm sie für sein Label unter Vertrag, 1970 wechselten sie zu Warner. Erst 1974 (der Zeit bis dahin widmet sich diese Compilation) wurde Sänger Alice Cooper dann Solist und setzte die mit der Band eingeschlagene Route fort: auf Platte klassischer Rock, auf der Bühne ein bis dahin noch nie da gewesenes Schock-Theater.

Der Opener I´m Eighteen ist eines dieser Stücke, die schon Punk sind, bevor es Punk überhaupt gab. Provokation gegen alle möglichen Autoritäten hatte sich die Band auf die Fahnen geschrieben, und ihr bevorzugtes Mittel dazu war Dadaismus. Pubertierend, rebellisch, größenwahnsinnig – und verunsichert. Deutlich komplexer kommt Is It My Body daher, das Thema ist allerdings das selbe: “Have you got the time to find out / who I really am?”

Das dramatische Desperado oder das theatralische Hello, Hooray führen vor Augen, wie sehr Alice Cooper unterschätzt wird. Alice Cooper (die Band) komponiert und musiziert hier deutlich besser als – sagen wir – Aerosmith zu dieser Zeit. Alice Cooper (der Sänger) schöpft hier ausnahmsweise die enorme Bandbreite seiner Stimme aus. Under My Wheels hat einen famosen Drive. School´s Out ist Heavy Metal, bevor es Heavy Metal überhaupt gab.

Billion Dollar Babies und das grandiose Elected werden sogar politisch, ohne dabei peinlich zu sein. “Wir sind das Endprodukt einer Überflussgesellschaft. Es macht uns Spaß, auf die Bühne zu gehen und der Öffentlichkeit zu zeigen, wie weit es mit ihrer Welt gekommen ist”, hat Alice Cooper diese nie wirklich politisch motivierte Kritik einmal kommentiert. Das wichtigste Wort in diesem Statement ist eben nicht “Überflussgesellschaft”, sondern: “Spaß”.

Die selbe humorvolle Herangehensweise zeichnet auch den Semi-Hit No More Mr. Nice Guy aus. Den Witz und die Ironie in den Texten hat allerdings – damals wie heute – kaum jemand bemerkt. Wie stellt Alice Cooper doch im textlich wie musikalisch famosen Be My Lover so schön fest: “I told her that I came from Detroit City / and I played guitar in a long-haired rock ´n roll band / she asked me why the singer´s name was Alice / I said: listen baby, you really wouldn´t understand.”

Viel mehr Dadaismus geht wohl nicht: Alice Cooper singt School’s Out gemeinsam mit den Muppets:

httpv://www.youtube.com/watch?v=fHr6GbWPBVQ

Alice Cooper bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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