Die besten Zitate aus “Life” von Keith Richards

Heute wird Keith Richards 67 Jahre alt. Ein guter Grund, nochmal zu zeigen, wie ehrlich, reflektiert und amüsant er in seiner Autobiographie Life auf sein Leben zurückblickt. Es geht um die Rolling Stones, um Frauen und um die Tatsache, dass er den Rock’N’Roll-Lifestyle verkörpert wie kein anderer. Die 18 besten Zitate aus dem Buch (in keiner besonderen Reihenfolge).

1. „Mick und ich sind keine besonders guten Freunde – dafür sind wir einfach zu oft aneinander geraten -, aber wir sind Brüder, und Brüder sind unzertrennlich.“

2. „Wenn ich einen Gitarrenkoffer mit einer alten Gitarre öffne, möchte ich am liebsten reinkrabbeln und den Deckel über mir zuklappen.“

3. „Diese Zeile, „since my baby left me“, diese paar Takte – das war die Initialzündung. Der erste Rock’N’Roll meines Lebens. Eine radikal neue Art, einen Song zu singen und zu spielen, ein radikal neuer Sound. Ein karger, roher Klang ohne Kinkerlitzchen, ohne Geigen und Damenchor und Schmalz. Absolut beispiellos. Hier gab es nichts Überflüssiges, hier lagen die Wurzeln offen, die man immer irgendwie gespürt, aber nie gehört hatte. Dafür ziehe ich den Hut vor Elvis.“

4. „Die Rolling Stones verbrachten das erste Jahr ihres Daseins mit Rumhängen in Kneipen, Essenklauen und Üben.“

5. „Unsere Texte nahmen [nach Satisfaction] langsam eine gewisse Schärfe an – man könnte auch sagen, sie entsprachen langsam dem Image, das auf uns projiziert wurde.“

6.  „In den Fünfzigern hatte man diese Mädchen zu perfekten Barbiepuppen erzogen, aber an irgendeinem Punkt hatten sie beschlossen, endlich die Sau rauszulassen. Was sollte sie aufhalten, als sie die Gelegenheit dazu hatten? Die Lust dringt ihnen aus allen Poren, aber sie wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Und dann haben sie plötzlich ihr Opfer gefunden: dich.“

7. „Anfang 1965 fing ich an, Drogen zu nehmen, eine inzwischen lebenslange Angewohnheit, die meine Wahrnehmungsfähigkeit verstärkte.“

8. „Wir verachteten Geld, wir verachteten Sauberkeit, wir wollten nur eins sein, black motherfuckers.

9. „Der bizarrste Aspekt bei der ganzen Geschichte war der: Indem wir taten, was wir uns in unseren engstirnigen, puristischen Teenagerhirnen vorgenommen hatten, nämlich den Menschen den Blues nahezubringen, brachten wir den Leuten in Amerika ihre Musik wieder zurück. Das ist wahrscheinlich unser größter Beitrag zur Musik. Wir drehten die weißen Gehirne und Ohren Amerikas um.“

10. „Die besten Partys sind die, an die man sich nicht mehr erinnert; alles andere taugt nichts.“

11. „Der Begriff Levitation beschreibt noch am ehesten das, was ich fühle, wenn ich merke, jetzt habe ich das richtige Tempo, und die Band folgt mir – ganz gleich, ob es sich um Satisfaction oder Jumpin Jack Flash oder All Down The Line handelt. Es ist, als ob man in einem Learjet abhebt. Als würden meine Füße den Boden nicht mehr berühren. Ich werde in diese andere Ebene entführt. Manchmal fragen mich die Leute: ‚Warum hörst du eigentlich nicht auf?’ Aber ich kann die Beine nicht hochlegen, nicht bevor ich den Löffel abgebe. Ich fürchte, sie verstehen nicht, wie sehr ich das brauche. Ich tu es nicht einfach des Geldes wegen. Ich tu es nicht für euch. Ich tu es für mich.“

12. „Manche Erzählung über meine nächtlichen Eskapaden glaube ich nur, weil es stichhaltige Beweise gibt.“

13. „Wenn man ein Songwriter sein will, sprich, wenn man kapiert hat, dass man einer ist, muss man ein guter Beobachter sein. Man braucht Munition, also geht man auf Abstand zur Umwelt. Man ist ständig in Alarmbereitschaft. Menschen beobachten, ihren Umgang miteinander, das ist eine Fähigkeit, die man über Jahre trainiert, auch wenn man dabei irgendwann merkwürdig distanziert wirkt. Eigentlich kein gutes Benehmen. Ein Songwriter hat gewisse Ähnlichkeit mit einem Spanner – man schaut sich um und sieht nur noch potenzielle Songideen.“

14. „Ich habe nichts gegen eine höfliche Verhaftung. Mich stören nur die Manieren.“

15. „In welchem Maße ich die Rolle spielte, die man mir zugeschrieben hatte, kann ich heute nicht mehr sagen. Solche Sachen wie den Totenkopfring, den kaputten Zahn, das Kajal. Halb und halb vielleicht? Die öffentliche Person, das Bild, das jeder von einem hat, ist wie eine Sträflingskette mit Bleikugel. Die Leute glauben immer noch, ich sei ein gottverdammter Junkie. Dabei bin ich jetzt seit dreißig Jahren clean! Ein Image ist wie ein langer Schatten. Die Sonne geht unter, aber man kann ihn immer noch sehen. Ich glaube, der Druck auf eine öffentliche Person ist so groß, dass sie sich ihrem Image bis an die Grenze des Erträglichen annähert. Es ist unmöglich, nicht als Parodie dessen zu enden, für den man sich gehalten hat.“

16. „Die meisten Junkies verblöden. Und das war letztlich der entscheidende Grund, der mich zur Umkehr bewegte.“

17. „Ich lasse mich nicht derart mit Frauen ein, wenn ich sie nicht aufrichtig liebe. Wenn was nicht funktioniert, suche ich den Fehler immer bei mir – ich betrachte es als meine Pflicht, die Sache am Laufen zu halten. Aber mit Anita war das nicht mehr möglich. Nichts konnte ihren Selbstzerstörungstrip stoppen. In der Hinsicht war sie wie Hitler, sie wollte alles mit sich in den Abgrund reißen.“

18. „Ich höre Mozart und lese viel.“

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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