Departed

Film Departed

Colin Sullivan (Matt Damon, rechts) arbeitet als Spitzel für den Mafiaboss Frank Costello (Jack Nicholson).
Colin Sullivan (Matt Damon, rechts) arbeitet als Spitzel für den Mafiaboss Frank Costello (Jack Nicholson).
Produktionsland USA/Hongkong
Jahr 2006
Spielzeit 149 Minuten
Regie Martin Scorsese
Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Vera Farmiga, Alec Baldwin
Bewertung

Worum geht’s?

Frank Costello ist der mächtigste Boss im organisierten Verbrechen in Boston. Zu seinem Erfolg trägt auch bei, dass er mit Colin Sullivan einen Informanten in der Spezialeinheit der Polizei hat, die auf ihn angesetzt ist. Doch auch die Ermittler arbeiten mit Spitzeln: Sie schleusen Billy Costigan in der Gang des Gangsterbosses ein, um ihm endlich das Handwerk legen zu können. Ein heikler Deal steht an, bei dem wertvolle Mikrochips verkauft werden sollen – und Colin und Billy wissen, dass sie um ihr Leben fürchten müssen, wenn ihr Verrat auffliegt.

Das sagt shitesite:

Ein Cop wird bei den Bösen eingeschleust und ein Gangster bei den Cops – beinahe mühelos überträgt Martin Scorses die Handlung von Internal Affairs in diesem Remake aus Hongkong nach Boston. Im ultrabrutalen Milieu der Mafia lebt Frank Costello, so etwas wie der Pate dieses Films, sein Credo aus, dass man nichts geschenkt bekommt und sich deshalb lieber selbst alles nehmen sollte. Er ist so etwas wie der geistige Übervater in Departed, denn rücksichtlose Härte regiert hier auf allen Ebenen.

Colin Sullivan legt eine Bilderbuchkarriere hin, hat kein Problem damit, Kollegen anzukreiden und ist beim Flirten erst recht ein Draufgänger. Billy Costigan bewältigt das Trauma seiner schwierigen Familiengeschichte am liebsten mit der Faust und erarbeitet sich das Vertrauen der Mafiosi vor allem mit seinem Image als eiskalter Hund (nur Frank wird bei dieser Masche skeptisch und stellt fest: “Ich kann niemandem trauen, der so tut, als hätte er nichts zu verlieren.”). Und auch die Polizeichefs haben nichts anderes im Sinn als den Erfolg, notfalls mit allen Mitteln.

Es ist diese Schonungslosigkeit, die Departed so packend macht. Vor allem die Dialoge beeindrucken, denn immer wieder liefern sich die Figuren Wortgefechte, in denen all die Aggression dieser Männerwelt steckt, all das Misstrauen, das Undercover-Operationen mit sich bringt, und all der Humor, der solch ein Umfeld wenigstens halbwegs erträglich macht.

Die Aggressivität steckt auch in den Bildern und der Geschwindigkeit von Departed, vor allem im furiosen, schockierenden, atemlosen Finale des Films. Keiner kann keinem trauen – diese Botschaft steht über allem. Dass dabei im Zweifel auch mal die Logik oder eine detailreiche Figurenzeichnung leidet, muss bei so viel erbarmungsloser Konsequenz wohl als nicht zu vermeidender Kollateralschaden gelten.

Bestes Zitat:

“Ich will kein Produkt meiner Umwelt sein. Ich will, dass meine Umwelt ein Produkt von mir ist.”

Der Trailer zum Film:

httpv://www.youtube.com/watch?v=SGWvwjZ0eDc

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und mittlerweile in der Wissenschaftskommunikation tätig. Auf Shitesite.de beschäftigt er sich als Hobby mit Musik, Literatur, Film, Popkultur und allem, was er der Welt mitteilen möchte. Er lebt (und zwar liebend gern) in Leipzig.

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